Kenosha, Wisconsin, USA: Donald Trump (M), Präsident der USA, besucht die Stadt, die nach den Schüssen eines Polizisten in den Rücken des Afroamerikaners Jacob Blake Schauplatz von Anti-Rassismus-Protesten wurde. (dpa)
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US-Präsident Donald Trump hat während seines Besuchs in Kenosha die Ausschreitungen nach Polizei-Schüssen in den Rücken eines Schwarzen als „anti-amerikanische Krawalle“ und „inländischen Terrorismus“ verurteilt. Zugleich bestritt Trump bei einem Besuch in der Stadt im Bundesstaat Wisconsin, dass es bei der US-Polizei systematischen Rassismus gebe.

In den Straßen wurde der Konvoi des Präsidenten von Demonstranten gegen Rassismus und Polizeigewalt, aber auch von seinen Anhängern empfangen. Mitreisende Reporter berichteten, auf Trumps Route vom Flughafen in die Stadt hätten Menschen Schilder mit der Aufschrift „Black Lives Matter” in die Höhe gehalten. Trump-Unterstützer hätten dagegen „Trump 2020”-Schilder geschwenkt. Die Black-Lives-Matter-Bewegung hatte der Präsident am Montag als „marxistisch” bezeichnet.

Trump sah sich unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ein abgebranntes Geschäft an und traf sich mit Vertretern von Sicherheitskräften und einigen örtlichen Unternehmern. „Kenosha wurde von Krawallen verwüstet, die gegen die Polizei gerichtet und anti-amerikanisch waren”, sagte Trump. „Es war kein friedlicher Protest, sondern inländischer Terrorismus.” Trump versprach zugleich eine Million Dollar Unterstützung für die örtliche Polizei und vier Millionen Dollar für den Wiederaufbau von Geschäften in Kenosha.

Trump bezeichnet Blake-Video lediglich als „schlechten Anblick"

Der Präsident hatte wiederholt Gewalt durch angebliche linke Radikale in Kenosha verurteilt, aber das Video mit den Schüssen auf Blake lediglich als „schlechten Anblick” bezeichnet. Am Dienstag sagte Trump auf die Frage nach seiner Botschaft für die Blake-Familie, ihm tue jeder leid, der so etwas durchleben müsse. Der Fall werde untersucht. „Es ist eine komplizierte Angelegenheit”, sagte er.

Der Polizeieinsatz gegen den 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake am 23. August war auf Video festgehalten worden. Darauf ist zu sehen, wie ein Polizeibeamter Blake zunächst mit gezogener Waffe um ein Auto herum folgt. Als Blake die Fahrertür aufmacht und sich hineinbeugt, fallen sieben Schüsse. Das Video hatte landesweit Empörung ausgelöst. Mitglieder der Blake-Familie lehnten ein Treffen mit Trump ab.

TRT Deutsch und Agenturen