London, Großbritannien: Menschen halten während eines Protests gegen den Tod des Afroamerikaners George Floyd im US-amerikanischen Minneapolis Schilder hoch.  (Reuters)
Folgen

In London und anderen Städten Großbritanniens ist es am Sonntag zu teilweise großen Demonstrationen gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd gekommen. Auch in Kanada und Neuseeland gingen Tausende von Menschen auf die Straßen, um gegen die brutale US-Polizeigewalt gegenüber Schwarzen zu protestieren.

Am Trafalgar Square in London versammelten sich laut BBC hunderte Demonstranten, die später in einem immer größer werdenden Protestmarsch zur US-Botschaft und weiter zum Grenfell-Tower zogen. Insgesamt, so berichtete die britische Nachrichtenagentur PA, nahmen an dem Protest in der britischen Hauptstadt tausende Menschen teil. Sie hielten Schilder in die Höhe mit Slogans wie „Black lives matter“ („Schwarze Leben zählen“) und „Justice for George Floyd“ („Gerechtigkeit für George Floyd“).

London, Großbritannien: Menschen knien bei einem Protest im Zusammenhang mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd. Der weiße US-Polizist Derek Chauvin hatte George Floyd mit dem Knie gegen den Boden gedrückt und seinen Tod verursacht.  (Reuters)

Vor der US-Botschaft kam es zu fünf Festnahmen, wie Scotland Yard am Abend mitteilte. Drei davon seien im Zusammenhang mit den Regeln zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie erfolgt, zwei wegen Angriffen auf Polizeibeamte. Größtenteils blieb der Protest friedlich. Außer in London kam es auch in Manchester und Cardiff zu Demos gegen brutale Polizeigewalt. In Kanada versammelten sich tausende Bürger aus Toronto, um ebenfalls gegen Rassismus gegenüber Schwarzen weltweit und gegen den Tod einer schwarzen Frau in Toronto zu protestieren. Sie soll von ihrem Balkon gefallen sein, während Polizeibeamte auf einen „häuslichen Zwischenfall“ in ihrem Haus reagierten.

Proteste in Neuseeland

Im neuseeländischen Auckland zogen am Montag tausende Demonstranten vor das US-Konsulat und riefen „Keine Gerechtigkeit, kein Frieden“, und „Schwarze Leben zählen“.

In Christchurch versammelten sich rund 500 Menschen. Vor dem Parlament in der Hauptstadt Wellington wurde eine große Menschenmenge zu einer Mahnwache erwartet. Im Gegensatz zu den gewaltsamen Protesten in den USA blieben die Demonstrationen in Neuseeland friedlich.

Der aus Nigeria stammende neuseeländische Musiker Mazbou Q, der zu den Protesten aufgerufen hatte, sagte, bei den Demonstrationen gehe es nicht nur um den Tod von Floyd. „Die anhaltende Verfolgung der schwarzen Gemeinde ist ein andauerndes Phänomen. Dieselbe weiße Vormachtstellung, die zu unverhältnismäßigen Tötungen von Schwarzen in den USA geführt hat, existiert auch hier in Neuseeland“, behauptete er. Neuseeland preise sich zwar selbst als „Nation von Empathie, Freundlichkeit und Liebe“, doch das „Schweigen der Regierung und der Medien spiegelt das nicht wider“. In Christchurch, wo ein weißer Rechtsextremist im vergangenen Jahr 51 Menschen bei einem muslimischen Freitagsgebet erschossen hatte, sagte eine Rednerin bei den Protesten: „Wir fordern ethnische und wirtschaftliche Gerechtigkeit. Schwarze Leben zählen, das Leben der Ureinwohner zählt, muslimische Leben zählen.“ George Floyd war am vergangenen Montag nach einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Metropole Minneapolis gestorben. Einer von vier beteiligten Beamten saß dem 46-Jährigen minutenlang mit dem Knie im Nacken. Die Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er. Inzwischen wurde Anklage gegen ihn erhoben. Die USA werden bereits seit Tagen von Demonstrationen mit teils schweren Ausschreitungen in mehreren Städten erschüttert.

TRT Deutsch und Agenturen