Archivbild. 04.07.2021, Syrien, Darat Izza: Geflüchtete Kinder stehen in einem Flüchtlingslager nordwestlich von Aleppo. Mehrere Millionen Geflüchtete leben in überfüllten Flüchtlingslagern, in denen es an grundlegender Versorgung fehlt und die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. (dpa)
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Steigende Preise für Lebensmittel und Treibstoff verstärken die wirtschaftliche Not der syrischen Bevölkerung. Der Brotpreis in dem kriegsgeschüttelten Land verdoppelte sich laut einer offiziellen Preisliste am Sonntag, während sich die Preise für Diesel-Öl fast verdreifachten. Erst vor wenigen Tagen hatte die Regierung in Damaskus einen Preisanstieg für Benzin um 25 Prozent verkündet.

Regime will mit Preiserhöhungen Sanktionen entgegenwirken
Wie aus der von der amtlichen Nachrichtenagentur Sana veröffentlichten Preisliste hervorgeht, kostet ein Liter Diesel nach der jüngsten Preiserhöhung 500 syrische Pfund (33 Cent). Bisher hatten Syrer in den meisten Teilen des Landes 180 Pfund für einen Liter des Treibstoffs bezahlt.
Nach Angaben des von Sana zitierten staatlichen Bäckereiverbands wirkte sich die Erhöhung des Dieselpreises auch auf die Brotpreise aus. Der Preis für staatlich subventioniertes Brot verdoppelte sich demnach auf 200 syrische Pfund.
Um auf die vom jahrelangen Krieg und westlichen Sanktionen verursachte Finanzkrise zu reagieren, hebt die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad die Preise für Treibstoff immer wieder an. Medienbericht: Anstieg privater Heizkosten um 178 Prozent
Die am Sonntag in Kraft getretene Preiserhöhung fiel mit einem Dekret Assads zusammen, das eine Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst um 50 Prozent sowie die Erhöhung des monatlichen Mindestlohns von 47.000 auf 71.515 syrische Pfund vorsieht. Erhöht wurden laut Sana zudem die Pensionen für Beschäftigte des öffentlichen Diensts und des Militärs.
Diesel wird in Syrien außer für Fahrzeuge auch für private Generatoren verwendet. Auf diese sind viele Syrer praktisch ganztägig angewiesen, da das Stromnetz in einigen Landesteilen stark beeinträchtigt ist.
Die Assad-nahe Zeitung „Al-Watan“ schrieb am Sonntag, der Anstieg des Dieselpreises werde die Beförderungspreise in und zwischen den Provinzen voraussichtlich um 26 Prozent steigen lassen. Auswirkungen werde der Preisanstieg auch auf die Produktionskosten des Agrarsektors und der Industrie haben. Die privaten Heizkosten dürften laut „Al-Watan“ um 178 Prozent steigen.

Mehr als 80 Prozent der Syrer unterhalb der Armutsgrenze
Seit dem Beginn des Krieges in Syrien im Jahr 2011 wurden fast 390.000 Menschen getötet und Millionen weitere vertrieben. Zwar hat die Gewalt in dem Land in den vergangenen Jahren stark abgenommen, wirtschaftlich ist der Staat jedoch am Boden. Der Wertverlust des syrischen Pfundes hat die Inflation in die Höhe schießen lassen. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.

AFP