Russlands Gesetz über „Auslandsagenten“: Kremlpartei plant Verschärfung (AFP)
Folgen

Die russische Regierungspartei will das geltende Gesetz über „ausländische Agenten“ verschärfen. Eine neue Fassung des Gesetzes sei im Parlament eingebracht worden, schrieb der Abgeordnete der Kremlpartei Geeintes Russlands, Wassili Piskarjow, einer der Initiatoren, am Montag in seinem Telegram-Kanal. Demnach soll die von vielen in Russland als Stigmatisierung angesehene Bezeichnung für einen größeren Personenkreis angewendet werden können.

Beeinflussung künftig nicht mehr nur als finanziell definiert Als „ausländische Agenten“ müssen sich schon jetzt viele Nichtregierungsorganisationen, Medien oder auch einzelne Journalisten eintragen lassen, wenn sie Geld von außerhalb Russlands erhalten. Künftig soll bereits der Vorwurf ausreichend sein, dass sich jemand „unter ausländischem Einfluss“ befinde. So könne etwa ein ausländischer Staat oder eine internationale Organisation „durch Zwang oder Überzeugung“ einen Menschen in Russland beeinflussen, heißt es in dem Entwurf des Gesetzes. Verwandte von „Auslandsagenten“ riskieren ebenfalls, auf die Schwarze Liste zu geraten. Auch Firmen sollen demnach zu „ausländischen Agenten“ erklärt werden können. Die Aufnahme in das Register, das in ähnlicher Form auch in manchen NATO-Staaten besteht, ist mit zahlreichen Einschränkungen verbunden.

Keine Lehrtätigkeit und keine strategisch wichtigen Investitionen gestattet Gelistete Journalisten und Medien müssen Veröffentlichungen mit einer Warnung versehen, dass das Material von einem „Auslandsagenten“ erstellt wurde. Die Betroffenen dürfen etwa keine öffentlichen Versammlungen organisieren oder eine Lehrtätigkeit ausüben. Sie können nicht an staatlichen Ausschreibungen teilnehmen oder Fördergelder bekommen und dürfen selbst nicht in für Russland strategisch wichtige Sektoren investieren.

dpa