Studenten demonstrieren vor der Universität La Sorbonne mit einer riesigen palästinensischen Flagge. / Photo: DPA (dpa)
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Nach pro-palästinensischen Protesten an der Pariser Elite-Universität Sciences Po hat die französische Polizei am Montag ein Protestcamp an der berühmten Sorbonne aufgelöst. Die Sicherheitskräfte leiteten etwa 50 Demonstrierende aus dem Universitätsgelände heraus, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Betrieb an der Universität wurde für den Nachmittag eingestellt, wie das Rektorat mitteilte. „Die Hörsäle wurden gegen Mittag evakuiert.“

Laut Universitätsleitung versammelten sich rund 30 Demonstrierende im Inneren der Hochschule und stellten neun Zelte im Innenhof sowie drei in einer Halle auf. Auch palästinensische Flaggen waren demnach zu sehen. Die Protestierenden gaben an, sie hätten zwischen 20 und 30 Zelte aufgestellt.

Vor der Hochschule demonstrierten am Nachmittag laut Polizei etwa 300 Menschen mit Rufen wie „Israel, Mörder, Sorbonne, Komplizin“. Unter den Demonstrierenden waren auch Abgeordnete der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI).

Student bezeichnet Vorgehen der Polizei als „brutal“

Die Räumung des Protestlagers in der Universität dauerte laut Polizei „wenige Minuten“. Zusammenstöße habe es nicht gegeben. Ein Student bezeichnete das Vorgehen der Polizei als „brutal“. „Wir waren etwa 50. Die Sicherheitskräfte rannten in den Hof. Etwa zehn Menschen wurden am Boden entlang geschleift. Es gab keine Festnahmen“, sagte er.

„Wir sind nach den Aufrufen der Studenten in Harvard und Columbia hierher gekommen“, sagte eine Studentin. In den USA hatte es bei pro-palästinensischen Protesten an renommierten Hochschulen wie der Columbia University oder in Harvard hunderte Festnahmen gegeben.

Studenten demonstrieren vor der Universität La Sorbonne. (AA)

In Paris haben die Studierenden, die an der Hochschule Sciences Po demonstriert hatten, ihren Protest am Freitag beendet. Die Uni-Leitung erklärte, es werde eine „interne Debatte“ geben.

Nach palästinensischen Angaben wurden bei israelischen Angriffen auf Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 34.450 Menschen getötet und mehr als 77.575 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Israels Armee bombardierte dabei auch viele öffentliche Einrichtungen, darunter mehrere Krankenhäuser, Moscheen, Schulen und Universitäten in Gaza. Zudem ist die palästinensische Enklave aufgrund der israelischen Blockade seit Monaten mit einer massiven Hungersnot konfrontiert.

TRT Deutsch und Agenturen