In der von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach russischen Angaben am Samstag ein neuer Anlauf zur Evakuierung von Zivilisten gescheitert. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mehrere orthodoxe Geistliche hätten sich bereiterklärt, die Bewohner beim Verlassen der belagerten Stadt zu begleiten.
Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, dass die Kolonne fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden sei. Am Sonntag solle es einen weiteren Versuch geben. Russland beschuldigte dagegen ukrainische „Nationalisten“. Das ließ sich nicht überprüfen.
Das ukrainische Innenministerium teilte mit, Grenzschutzbeamte hätten 15 russische Soldaten bei einem Angriff auf Mariupol getötet. In der Stadt sei die humanitäre Lage sehr schwierig, so das russische Verteidigungsministerium.
Auf anderen Korridoren kamen Evakuierungen nach Angaben beider Seiten aber zustande. Aus dem Gebiet Sumy mit den Städten Sumy, Lebedyn, Konotop, Trostjanez und mehreren Dörfern wurden laut Angaben der Regionalverwaltung mehr als 10.000 Menschen über den „Grünen Korridor“ mit Bussen und Privatautos in Sicherheit gebracht.
Laut ukrainischem Innenministerium wurden rund 200 Menschen aus der Kleinstadt Wuhledar im Donezker Gebiet evakuiert. Aus den nordwestlichen Vororten von Kiew hätten zudem mindestens 60 Kleinbusse Menschen in Sicherheit gebracht. Der Kiewer Gebietsverwaltung zufolge waren es rund 4000 Menschen.
13 März 2022
dpa
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