Nach dem Militärputsch in Myanmar haben etliche Rohingya-Flüchtlinge in den weltgrößten Flüchtlingslagern im Nachbarland Bangladesch die Sorge, dass sich ihre Rückkehr in ihre Heimat weiter verzögert. Gleichwohl seien viele Lagerbewohner glücklich über die Festnahme der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi, da sie sich nicht gegen Militärgewalt gegen die muslimische Minderheit in dem mehrheitlich buddhistischen Land eingesetzt habe, sagte Rohingya-Anführer Mohammad Kalim. „Es scheint wie ein Fluch Allahs gegen sie gewesen zu sein“, sagte er. Wegen dieser Militärgewalt waren 2017 Hunderttausende Rohingya von Myanmar nach Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der muslimischen Minderheit als Völkermord.
In Bangladesch leben Hunderttausende Rohingya in überfüllten Camps. Bislang sind mehrere Versuche zur Rückführung der muslimischen Flüchtlinge in ihre mehrheitlich buddhistische Heimat gescheitert, unter anderem wegen Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge. So hatte Bangladesch kürzlich begonnen, Tausende Flüchtlinge auf eine Insel zu bringen, die nach Angaben von Hilfsorganisationen während der Monsunsaison heftigen Stürmen und Überflutungen ausgesetzt ist.
Lagerbewohner Mohammad Ayaz sagte, dass er und viele andere Rohingya eigentlich wieder in ihre Heimat wollten. „Aber die Angst verfolgt mich, dass wir weitere Gräueltaten erfahren.“ Und Lagerbewohner Mohammad Noor ergänzte, er hoffe, dass internationaler Druck gegen das Militär den Rohingya helfen könnte, ihre Rechte zurückzugewinnen - besonders dasjenige der Staatsbürgerschaft Myanmars. Denn dieses hatten die Rohingyas durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta verloren.
dpa
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