Waldbrände nähe Atomkraftwerk Tschernobyl (dpa)
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Der Kampf gegen den Waldbrand in der Sperrzone um das ehemalige sowjetische Atomkraftwerk Tschernobyl hat nach Angaben der ukrainischen Behörden Fortschritte gemacht. Dank des Einsatzes der Feuerwehr und Regenfällen gebe es „kein offenes Feuer mehr“, erklärte die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag. Die Feuerwehr kämpfe nun nur noch gegen einzelne Schwelbrände. Unterstützt von Hubschraubern und Flugzeugen seien mehr als 400 Feuerwehrleute im Einsatz. Mit schwerer Technik hätten Ingenieure insgesamt 110 Kilometer Brandschneisen gegraben. In der Nacht zum Dienstag hätten auch Regenfälle die Löscharbeiten begünstigt, hieß es.

In der Hauptstadt Kiew war am Morgen ein beißender Rauchgeruch zu spüren. Behörden zufolge gab es durch die seit zehn Tagen währenden Brände erhöhte Werte des radioaktiven Stoffs Cäsium-137 in Kiew. Sie seien jedoch unterhalb der Grenzwerte geblieben, hieß es. In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Zone. Als Ursache wurde immer wieder Brandstiftung vermutet. Zuletzt hatte die Polizei einen 27-Jährigen festgenommen, der einen Brand gelegt haben soll. Nach der Explosion des vierten Blocks im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl waren radioaktiv belastete Landstriche um die Atomruine gesperrt worden. Die Explosion am 26. April 1986 war die schwerste Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging 2005 von bis zu 4000 Toten aus. Andere Experten vermuten weit mehr als 100.000 Todesopfer. Die Zahlen schwanken, weil ein direkter Zusammenhang zwischen Radioaktivität und einer Krankheit oder der Todesursache schwer nachzuweisen ist. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Seit mehreren Jahren ist die Zone für geführte Touristen zugänglich.

Agenturen