15.10.2023: Rauchwolken über dem Gazastreifen. / Photo: AA (AA)
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Israels Aufforderung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, hat nach UN-Angaben eine „Massenflucht“ ausgelöst. „Massenflucht aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens ist im Gange“, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Sonntag in Genf. Ausgelöst worden sei dies durch den Aufruf Israels an 1,1 Millionen Einwohner der Stadt Gaza und umliegender Gebiete im Norden des Gazastreifens, in den Süden des Palästinensergebietes zu fliehen.

Partner-Hilfsorganisationen hätten berichtet, dass „die Zahl der Binnenvertriebenen innerhalb der vergangenen 24 Stunden deutlich gestiegen“ sei, erklärte Ocha. Ihre genaue Zahl sei nicht bekannt. Zuvor hatte Ocha mitgeteilt, dass bis Donnerstag am späten Abend 423.378 Binnenvertriebene im Gazastreifen gezählt worden seien. Knapp zwei Drittel davon wurden demnach vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in insgesamt 102 Notunterkünften beherbergt.

Israel hatte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Die israelische Regierung plant nun einen Großangriff mit Bodentruppen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen mit rund 2,2 Millionen Bewohnern droht nun eine humanitäre Krise.

Behörden in Gaza meldeten meldete zuletzt mehr als 2300 Tote und 9000 Verletzte durch israelische Luft- und Artillerie-Angriffe. Darunter seien über 700 Minderjährige. Da Israel den Gazastreifen abriegelt, gibt es für die palästinensischen Zivilisten vor Ort keine Fluchtmöglichkeiten. Nur Ausländer dürfen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten ausreisen.

Am Freitag waren drei Konvois mit fliehenden Zivilisten von der israelischen Luftwaffe angegriffen worden. Rund 70 Menschen wurden dabei nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums getötet und Hunderte verletzt.

TRT Deutsch und Agenturen