Dreiergipfel in Athen (dpa)
Folgen

Griechenland, Griechisch-Zypern und Israel wollen eine Pipeline zum Transport von Erdgas aus dem östlichen Mittelmeer nach Europa bauen. Die Energieminister der drei Länder unterzeichneten deshalb eine Vereinbarung über die 1900 Kilometer lange Unterwasser-Röhre. Demnach soll die Finanzierung des milliardenschweren Projekts „EastMed" bis 2022 stehen und der Bau bis 2025 abgeschlossen sein. Widerstand gegen das Vorhaben gibt es von der Türkei, die erst kürzlich mit Libyen eine bilaterale Vereinbarung über Seegrenzen im Mittelmeer geschlossen hatte.

Die drei Mittelmeerstaaten Israel, Griechenland und Zypern haben den Plan der Türkei scharf kritisiert, Truppen in das nordafrikanische Bürgerkriegsland Libyen zu entsenden. „Der Beschluss der Türkei ist eine gefährliche Bedrohung für die Stabilität in der Region“, hieß es in einer Erklärung der Regierungschefs Israels, Benjamin Netanjahu, und Griechenlands, Kyriakos Mitsotakis, sowie des Präsidenten Griechisch-Zyperns, Nikos Anastasiades. Dieser Beschluss sei eine „gefährliche Eskalation“ des Konfliktes in Libyen.

Experten zufolge könnte dies den Bau der EastMed-Pipeline behindern, da die Leitung durch eine geplante türkisch-libysche Wirtschaftszone verlaufen würde. Die Staats- und Regierungschefs Griechenlands, Israels und Zyperns betonten, ihre Übereinkunft richte sich nicht gegen andere Länder. Der Vertrag unterstütze vielmehr das gemeinsame Ziel von Frieden, Sicherheit und Stabilität in der besonders sensiblen Region des östlichen Mittelmeers, sagte Anastasiades. Die Türkei reagierte dennoch ablehnend: Die Pipeline sei unnötig, weil es über die Türkei bereits die besten Transportwege für Gas aus der Region nach Europa gebe, erklärte das Außenministerium in Ankara. Jedes Vorhaben, das die Rechte der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern auf Rohstoffe missachte, werde scheitern. Zwischen der Türkei und der griechischen Seite Zyperns gibt es bereits Streit über die Gasförderung vor der geteilten Insel. Im östlichen Mittelmeer werden verstärkt Gasvorkommen ausgebeutet, es fehlt aber noch an Transport-Infrastruktur. Zudem sind die Beziehungen der Anrainer-Staaten, zu denen auch Syrien, Ägypten und der Libanon gehören, wegen verschiedener Konflikte angespannt.

Die geplante Pipeline soll Gas aus den Gewässern vor Griechisch-Zypern und Israel über die griechische Insel Kreta nach Italien transportieren. Hinter dem Projekt steht ein Gemeinschaftsunternehmen der griechischen Gasfirma Depa und dem italienischen Energiekonzern Edison. Laut Griechenland muss Italien dem Vorhaben noch zustimmen.

TRT Deutsch und Agenturen