22.06.2022, Afghanistan, -: Ein Helfer des Roten Halbmond geht zu einem Hubschrauber. Bei einem heftigen Erdbeben am Dienstag in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind nach offiziellen Angaben mindestens 255 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 155 weitere seien bei dem Beben in der Provinz Paktika verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Bakhtar am Mittwoch. (dpa)
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Bei einem verheerenden Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind nach offiziellen Angaben mindestens 920 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 600 Bewohner im Osten Afghanistans seien nach dem Beben am späten Dienstagabend verletzt worden, sagte der stellvertretende Taliban-Staatsminister für Katastrophenmanagement, Maulawi Scharafuddin Muslim, am Mittwoch. Ein Sprecher der regierenden Taliban sprach von Dutzenden zerstörten Häusern in den Provinzen Paktika und Chost. Afghanische Medien berichteten, ein Dorf sei komplett zerstört worden. Erschwert wurden die Rettungsarbeiten durch den Zugang zur abgelegenen Bergregion. Die militante Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan herrschen, riefen eine Notsitzung des Kabinetts zusammen. Mehrere Hubschrauber wurden in die Unglücksregion geschickt, um den Menschen vor Ort zu helfen. Ein Regierungssprecher rief Hilfsorganisationen zur Unterstützung auf. Bereits am Mittwoch trafen Helfer des Roten Halbmonds ein.

Erdbeben war auch in weiten Teilen Pakistans zu spüren Die US-Erdbebenwarte (USGS) vermeldete für das Beben kurz vor 23.00 Uhr am Dienstag (Ortszeit) die Stärke 5.9 sowie ein etwas schwächeres Nachbeben. Demnach befand sich das Zentrum des Bebens rund 50 Kilometer südwestlich der Stadt Chost nahe der Grenze zu Pakistan in rund zehn Kilometern Tiefe. Pakistanische Behörden hatten das Beben mit einer Stärke von 6.1 registriert. Pakistanischen Angaben zufolge waren die Erschütterungen in weiten Teilen des angrenzenden Landes - so auch in der Hauptstadt Islamabad und selbst in Lahore im Osten des Landes - zu spüren. Mancherorts brach Panik aus, über Schäden oder Verletzte in Pakistan war nach ersten Angaben jedoch nichts bekannt. Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif drückte im Internet seine Betroffenheit aus und stellte Hilfe für die Menschen im Nachbarland in Aussicht.

Mangelhafte Bausubstanz führt oft zu verheerende Schäden

Erdbeben sind in Afghanistan und vor allem in der Bergkette Hindukusch keine Seltenheit. Wegen der mangelhaften Bausubstanz vieler afghanischer Häuser sind die Schäden oft verheerend. Da das Land nur über wenige funktionstüchtige Flugzeuge und Hubschrauber verfügt, ist die Organisation schneller Katastrophenhilfe schwierig. Hinzu kommt nun, dass die humanitäre Lage in Afghanistan infolge des Abzugs der westlichen Truppen und der Machtübernahme der Taliban vor knapp einem Jahr ohnehin katastrophal ist. Es fehlt etwa an Lebensmitteln und Medikamenten.

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