Die Benachteiligung von US-Bürgern bei der Jobvergabe hat Facebook Probleme mit der Justiz eingebracht. (Reuters)
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Der Onlineriese Facebook wird rund 14 Millionen Dollar (rund zwölf Millionen Euro) als Bußgeld und Schadensersatz wegen des Vorwurfs zahlen, bei Stellenangeboten US-Bewerber gegenüber Ausländern benachteiligt zu haben. Das US-Justizministerium gab am Dienstag einen entsprechenden Vergleich mit dem Internet-Konzern bekannt. „Facebook steht nicht über dem Gesetz und muss die Bürgerrechtsgesetze unseres Landes befolgen, die diskriminierende Rekrutierungs- und Einstellungspraktiken verbieten“, erklärte die Ministeriumsvertreterin Kristen Clarke.

US-Bürger wurden „diskriminiert“

Die US-Regierung hatte Facebook im vergangenen Dezember in den letzten Amtsmonaten von Präsident Donald Trump verklagt. Das Justizministerium warf der Online-Plattform vor, zwischen Januar 2018 und September 2019 mehr als 2600 offene Stellen für Ausländer mit zeitlich befristetem Visum reserviert zu haben, denen das Unternehmen eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ermöglichen wollte. Damit seien US-Bürger „diskriminiert“ worden. So habe das Unternehmen die fraglichen Stellen nicht auf seiner Website veröffentlicht, nur ausgedruckt eingereichte Bewerbungen - also keine Online-Bewerbungen - akzeptiert, und sich geweigert, US-Bürger für die Positionen in Betracht zu ziehen. Stattdessen seien Ausländer unter anderem mit dem H-1B-Visum für hochqualifizierte Fachkräfte bevorzugt worden. Die Stellen waren den Angaben zufolge durchschnittlich mit einem Jahresgehalt von rund 156.000 Dollar (rund 130.000 Euro) vergütet.

Facebook will sich künftig an geltendes Recht halten

Internet-Konzerne wie Facebook setzen in großem Umfang auf ausländische Fachkräfte, die unter anderem mit einem zeitlich befristeten H-1B-Visum einreisen können. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt allerdings sechs Jahre. Für eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung - die berühmte Green Card - brauchen Ausländer ein unbefristetes Jobangebot. Der Arbeitgeber muss dabei nachweisen, dass es keine geeigneten US-Bewerber für die Stelle gab. Facebook stimmte nun einer Strafzahlung von 4,75 Millionen Dollar zu. Weitere bis zu 9,5 Millionen Dollar sollen als Ausgleich an benachteiligte US-Bewerber gehen. Facebook beteuerte in einer Erklärung, sich an geltendes Recht zu halten. Der Konzern stimmte dem Vergleich demnach aber zu, um „voranzukommen“. Das Abkommen „wird es uns ermöglichen, unseren Fokus weiter darauf zu setzen, die besten Mitarbeiter aus den USA und aus aller Welt einzustellen“.

Mark Zuckerberg will Firmennamen ändern

Facebook möchte einem Medienbericht zufolge demnächst seinen Firmennamen ändern. Um den Fokus auf die virtuelle Welt „Metaverse“ zu legen, soll es in der kommenden Woche einen Namenswechsel geben, berichtete das US-Technologie-Portal „The Verge“ am Mittwoch. Das als gut vernetzt geltende Portal beruft sich auf eine Quelle „mit direkter Kenntnis der Angelegenheit“. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wolle auf der Connect-Konferenz des Unternehmens am 28. Oktober darüber sprechen. Die Änderung solle das Bestreben des Tech-Giganten signalisieren, für mehr als nur soziale Medien bekannt zu sein.

Dem Bericht zufolge würde die Umbenennung des Konzerns wahrscheinlich die blaue Facebook-App als eines von vielen Produkten unter einer Muttergesellschaft positionieren, die Gruppen wie Instagram, WhatsApp, Oculus und mehr beaufsichtigt. Facebook lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.

Facebook will in den kommenden fünf Jahren in der Europäischen Union 10 000 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen, um die virtuelle Welt „Metaverse“ aufzubauen, wie das Unternehmen am Montag in einem Blogeintrag ankündigte.

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