Libanon, Beirut: Blick über einen Teil der Zerstörung nach der  massiven Explosion im Hafen Beiruts am 04.08.2020.  (dpa)
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Sicherheitsexperten sollen die libanesische Führung bereits im Juli vor dem im Hafen gelagerten Ammoniumnitrat gewarnt haben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Besonders die Möglichkeit eines Terroranschlags oder einer fahrlässigen Detonation der 2750 Tonnen des Ammoniumnitrats soll die Experten beunruhigt haben. Die Chemikalie habe der Regierung zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert.

Brisant dabei: Die Warnung der Sicherheitsexperten sei direkt an den Ministerpräsidenten Hassan Diab und den Präsidenten Michel Aoun gegangen, hätten mit den entsprechenden Berichten vertraute Personen gesagt. Die Experten empfahlen der Regierung eine sofortige Absicherung des Ammoniumnitrats.

Etwas mehr als zwei Wochen später explodierte die Industriechemikalie im Hafen der Hauptstadt. Die gewaltige Explosion hatte verheerende Folgen. Der größte Teil des Hafens wurde dabei zerstört. Mindestens 163 Menschen starben, 6000 weitere wurden verletzt und etwa 6000 Gebäude beschädigt. Die Suche nach Opfern in den Trümmern hält immer noch an.

Infolge der Katastrophe hat die Bevölkerung das Vertrauen in die politische Elite verloren und verlangt tiefgreifende politische Veränderungen im Land. Ministerpräsident Hassan Diab erklärte nach anhaltenden Protesten am Montagabend offiziell das Ende seines Kabinetts. Diabs Kabinett bleibt jedoch zunächst geschäftsführend im Amt.

Die Enthüllungen dürften für weitere Unruhen sorgen. Das Büro des Ministerpräsidenten und des Präsidenten reagierten bisher nicht auf Anfragen der Presse über eine Stellungnahme zu den Berichten.

TRT Deutsch und Agenturen