Nach der offiziellen Ausladung weißrussischer Vertreter von einer KZ-Gedenkfeier wurde der deutsche Botschafter in Minsk einbestellt. (Archivbild) (dpa)
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Wegen der Ausladung offizieller belarussischer Vertreter zu einer Gedenkfeier im ehemaligen NS-Konzentrationslager Buchenwald hat das Außenministerium des Landes den deutschen Botschafter einberufen. Manfred Huterer sei am Montag eine Protestnote übergeben worden, teilte die Behörde in Minsk mit. „Die Missachtung der Opfer des belarussischen Volkes in den Jahren des Zweiten Weltkriegs ist unzumutbar“, hieß es. In dem früheren Konzentrationslager bei Weimar wurde am Sonntag an den 77. Jahrestag der Befreiung erinnert. Wegen Russlands Invasion in der Ukraine, die teilweise auch von belarussischem Boden aus geführt wird, waren offizielle Vertreter aus Russland und aus Belarus nicht erwünscht. Vertreter der belarussischen Opposition und der in Russland verbotenen Menschenrechtsorganisation „Memorial“ nahmen hingegen teil. Bei einem russischen Bombenangriff im ukrainischen Charkiw wurde im März der Buchenwald-Überlebende Boris Romantschenko getötet. Im Vernichtungskrieg der Deutschen Wehrmacht in Osteuropa starben zwischen 1,6 und 1,7 der neun Millionen Bewohner der damaligen Sowjetrepublik. Mehr als 5000 Dörfer wurden von den deutschen Truppen teilweise oder vollständig zerstört.

dpa