Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan während einer Ansprache als Oppositionsführer. (dpa)
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Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan hat eine diplomatische Lösung im Konflikt um die Kaukasusregion Berg-Karabach ausgeschlossen. Für die Karabach-Frage werde es „noch für lange Zeit keine diplomatische Lösung“ geben, sagte Paschinjan am Mittwoch in einem im Onlinedienst Facebook veröffentlichten Video. Stattdessen rief der Regierungschef seine Landsleute auf, sich freiwillig zur Front zu melden. Sie sollten „bis zu einem Sieg oder einer Niederlage“ kämpfen.

Zuvor hatten sich die Außenminister der beiden verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan zu getrennten Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau getroffen. Dabei sei es um die Bedingungen für eine Waffenruhe gegangen, teilte das russische Außenministerium danach mit.

Eine am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal vereinbarte Waffenruhe hatte sich nach kurzer Zeit erneut als brüchig erwiesen. Der militärische Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach war Ende September wieder aufgeflammt. Hunderte Menschen wurden seither getötet, darunter auch dutzende Zivilisten.

Zuletzt griff Armenien zivile Stellungen außerhalb des Konfliktgebiets an. Gandscha, die zweitgrößte Stadt Aserbaidschans, kam innerhalb einer Woche zweimal ins Visier armenischer Raketenangriffe. Mehr als 20 Zivilisten kamen dabei ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Die von Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion besetzte Armenien das Gebiet und verlagerte Truppen dorthin. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht. Moskau hat dort tausende Soldaten und Waffen stationiert. Aserbaidschan hingegen betrachtet die Türkei als engen Verbündeten.

TRT Deutsch und Agenturen