Der aserbaidschanische Grenzdienst hat im Rahmen eines Grenzabkommens mit Armenien die Kontrolle über vier unbewohnte Dörfer im Bezirk Gazakh an der Grenze zu Armenien wiedererlangt. / Photo: AFP (AFP)
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Aserbaidschan hat im Rahmen eines Abkommens die Kontrolle über vier Dörfer an der Grenze zu Armenien wiedererlangt. Dies teilte der stellvertretende aserbaidschanische Ministerpräsident Schahin Mustafajew am Freitag mit. Das Gebiet an der nordöstlichen Grenze der Region Gazakh umfasse 6,5 Quadratkilometer.

Armenien hatte im April erklärt, es werde die unbewohnten Dörfer an Aserbaidschan zurückgeben. Für Armenien sind die Dörfer strategisch relevant, da sie an einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt Eriwan und der georgischen Grenze liegen.

Beide Seiten bezeichnen das Grenzabkommen als einen Meilenstein auf dem Weg zu einem Friedensabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan. Die Entscheidung des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan, die vier aserbaidschanischen Dörfer an Baku zurückzugeben, löste in Armenien Proteste aus.

In einer Ansprache an die Nation am späten Freitagabend sagte Paschinjan, das Ziel aller Armenier sei es, so zu handeln, dass „ein souveränes und demokratisches Armenien mit festgelegten Grenzen zu einer nationalen Ideologie und einem nationalen Konzept wird.“

Die Beziehungen zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien sind seit 1991 angespannt. Armenien hatte damals die aserbaidschanische Region Berg-Karabach sowie sieben angrenzende Gebiete entgegen dem Völkerrecht besetzt. Im Herbst 2020 konnte Baku nach wochenlangen Kämpfen große Teile der Region wieder befreien.

Eine weitere Niederlage erlitt Armenien im vergangenen September, als aserbaidschanische Truppen in einer Blitzoffensive die gesamte Region befreiten. Die schätzungsweise 100.000 ethnischen Armenier auf aserbaidschanischem Gebiet entschieden sich, nach Armenien überzusiedeln. Dafür wurde unter Beobachtung Russlands ein Korridor geschaffen.

TRT Deutsch und Agenturen