Archivbild. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat seine „strikte Ablehnung für die Vertreibung unseres Volkes aus dem Gazastreifen“ erklärt. / Photo: Reuters (Reuters)
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Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die israelische Forderung nach einer Zwangsumsiedlung innerhalb des blockierten Gazastreifens abgelehnt. In einer Erklärung von Freitag war die Rede von einer „strikten Ablehnung der Vertreibung unseres Volkes aus dem Gazastreifen“. Eine solche Maßnahme käme einer „zweiten Nakba“ gleich, sagte Abbas laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Der Begriff „Nakba“ (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von rund 760.000 Palästinensern aus ihrer Heimat nach Israels Staatsgründung im Jahr 1948.

Die israelische Armee hatte den Gazastreifen nach dem Großangriff der Hamas am vergangenen Samstag unter Dauerbeschuss genommen. Nach eigenen Angaben warf die israelischen Armee bisher 6000 Bomben über dem Gebiet ab. Zudem erklärte sie, sich auf eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen vorzubereiten. Im Gazastreifen wurden nach Hamas-Angaben bislang mehr als 1530 Menschen getötet, darunter Hunderte Kinder.

UN und Türkiye warnen vor verheerenden Folgen

Die Vereinten Nationen warnten ebenfalls vor „verheerenden humanitären Folgen“ durch die Umsiedlung der Zivilbevölkerung in Gaza. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, das palästinensische Gesundheitsministerium habe seine Organisation informiert, „dass es unmöglich ist, schutzbedürftige Krankenhauspatienten aus dem Norden des Gazastreifens zu evakuieren“.

Ähnliche Kritik kam auch aus Türkiye, das zwischen beiden Seiten vermitteln will. Das türkische Außenministerium bezeichnete die Zwangsumsiedlung als „inakzeptabel“ und als Völkerrechtsbruch. Tel Aviv müsse diesen „schweren Fehler“ unverzüglich rückgängig machen und sein „brutales und totalitäres Vorgehen“ gegen die Zivilbevölkerung in Gaza sofort einstellen, hieß es in einer Erklärung aus Ankara.

Bundesaußenministerin Baerbock in Israel

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) traf derweil am Freitagvormittag in Israel ein. Im Süden des Landes führte sie Berichten zufolge Gespräche mit ihrem Amtskollegen Eli Cohen und traf Angehörige von verschleppten deutschen Staatsangehörigen. Vor ihrem Abflug hatte die Außenministerin den Großangriff der Hamas als „brutale Zäsur“ bezeichnet und betont, dass Deutschland „fest und unverbrüchlich“ an der Seite Israels stehe.

Begleitet wurde Baerbock auf ihrer Reise vom israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Europaparlaments-Präsidentin Roberta Metsola hielten sich am Freitag zu Solidaritätsbesuchen in Israel auf.

TRT Deutsch und Agenturen