Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) hat erneut Folter in staatlichen Haftanstalten angeprangert. Für den am Mittwoch veröffentlichten Bericht hatte Unama gemeinsam mit dem UN-Büro für Menschenrechte Hunderte Insassen in afghanischen Gefängnissen befragt, die wegen Terrorismus oder sicherheitsrelevanter Straftaten festgehalten werden. Insgesamt schlechter schneiden Haftanstalten der afghanischen Polizei und Sicherheitskräfte ab.
Weniger Vorwürfe der Folter gab es laut Bericht in Gefängnissen des Inlandsgeheimdienstes. Fast ein Drittel der Befragten äußerte demnach „glaubhafte und verlässliche Schilderungen, Folter und Misshandlung erlebt zu haben“. Zu den Vorwürfen zählen etwa Schläge, Elektroschocks, Schlafentzug und sexuelle Gewalt. Kaum einer der Befragten sei über die eigenen Rechte informiert worden. Die Angeklagten hätten zudem vor einem Verhör fast nie einen Anwalt gesehen. Auch inhaftierte Kinder sollen Misshandlung und Gewalt erlebt haben.
Gleichzeitig stellte Unama im Vergleich zu den Vorjahren 2017 bis 2018 einen leichten Rückgang von Vorwürfen der Folter fest (31,9 zu 30,3 Prozent). Als Grund nennt die UN-Mission Bemühungen der afghanischen Regierung, Folter in den Haftanstalten zu verhindern. Menschenrechtler machen schon seit langem auf die schlechten Haftbedingungen in Afghanistans Gefängnissen aufmerksam. In der Kritik steht oft auch die schlechte Hygienie in den Haftanstalten.
3 Feb. 2021
dpa
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