Weniger als einen Monat nach dem islamfeindlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mehr als 2,5 Millionen Euro an Spenden für die Opfer eingegangen. Nun hat der Stadtrat in einer Sondersitzung in Magdeburg einstimmig entschieden, wie das Geld verteilt werden sollte.
Die Spenden müssten unbürokratisch und schnell bei den Betroffenen ankommen, betonte Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos). Die Richtlinie sieht unter anderem vor, dass auf Antrag pauschalierte Einmalzahlungen gewährt werden.
Demnach sollen unter anderem 20 Prozent des Spendenaufkommens an die Angehörigen von Todesopfern gehen. Den akut vital bedrohten Opfern und den schwer verletzten Opfern sollen jeweils 25 Prozent des Spendenaufkommens zugutekommen, den leicht verletzten Opfern 15 Prozent, Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen 10 Prozent und Personen, deren Sachen zu Schaden gekommen sind, 5 Prozent des Spendenaufkommens.
Hohe Spendenbereitschaft
Auf dem Spendenkonto der Stadt kamen nach eigenen Angaben rund 1,2 Millionen Euro an. Auf dem gemeinsamen Spendenkonto von Deutschem Roten Kreuz, Caritas und Diakonie waren es nach DRK-Angaben rund 1,3 Millionen Euro. Die Initiative zur Unterstützung der Betroffenen kam von der Landesregierung Sachsen-Anhalt. Die Spenden stammen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Kurz vor Weihnachten war ein 50-jähriger Mann mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts gerast. Bislang sind sechs Menschen gestorben, knapp 300 wurden zum Teil schwer verletzt.
Der mutmaßliche Todesfahrer fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD. Der Mann aus Saudi-Arabien sitzt in Untersuchungshaft.