Symbolbild (dpa)
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Eine Berliner Ortsgruppe der Rockerbande Hells Angels ist wegen krimineller Aktivitäten von Innensenatorin Iris Spranger (SPD) verboten worden. Mit einer großen Razzia ging die Polizei seit dem frühen Donnerstagmorgen gegen die Rockergruppe „Hells Angels MC Berlin Central“ und mehrere Unterorganisationen vor, wie die Senatsinnenverwaltung und die Polizei mitteilten. Rund 1300 Polizisten waren in vier Bundesländern im Einsatz, darunter mehrere Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Länder und die GSG9 der Bundespolizei. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.

45 Wohnungen und andere Räume wie ein Clubhaus und Gefängniszellen wurden in Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht, 42 Personen waren davon betroffen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ziel sei die Übermittlung der Verbotsverfügung und die Sicherstellung von Beweisen. Von Festnahmen war zunächst nicht die Rede, auch Haftbefehle hätten nicht vorgelegen. Berliner Verein wird verboten Der Senat teilte mit: „Es ist ab sofort verboten, Kennzeichen des Vereins und seiner Unterstützergruppierung zu verbreiten oder öffentlich zu verwenden.“ Das Vereinsvermögen sei beschlagnahmt worden. Der Club sei eine Ersatzorganisation des bereits 2012 verbotenen Clubs „HAMC Berlin City“ und setze dessen «verfassungswidrige Bestrebungen“ fort, hieß es. Das damalige Verbot wurde erst später rechtskräftig. Der frühere Club hatte sich dann aber selbst aufgelöst, nachdem mehrere Mitglieder wegen des sogenannten Wettbüromordes im Jahr 2014 im Gefängnis gelandet oder ins Ausland geflohen waren. „Das heutige Verbot stellt klar, dass wir nicht wegschauen, wenn eine neu geschaffene Organisation an die Stelle eines bereits 2012 verbotenen Vereins tritt und diesen ersetzt“, sagte Innensenatorin Spranger. Zuletzt hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am 14. September die rockerähnliche Gruppierung „United Tribuns“ mit knapp 100 Mitgliedern in Deutschland verboten. 1450 Polizisten durchsuchten damals mehr als 100 Privatwohnungen und Vereinsräume der Gruppe in neun Bundesländern.

dpa