Ein mutmaßlicher Funktionär der Terrorgruppe PKK muss sich seit Freitag vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem 34-Jährigen vor, bei der PKK als Gebietsverantwortlicher in München und Südbayern sowie im Bereich Kassel (Hessen) eine Reihe von Straftaten begangen zu haben.
Zu den Vorwürfen wollte sich der Angeklagte zunächst nicht äußern. Allerdings las er eine persönliche Erklärung vor, in der er dem Gericht Einblicke in seine Kindheit, Ausbildung und aktuelle Lebenssituation gab. Der Vorsitzende Richter kündigte an, es werde zwischen den Prozessbeteiligten ein Verständigungsgespräch geführt - so könnte der Prozess, für den 15 Verhandlungstage angesetzt sind, abgekürzt werden. Die Verhandlung wird am 17. September fortgesetzt.
Der Angeklagte soll als Gebietsverantwortlicher auch Spenden gesammelt haben. Diese soll er dann an die PKK weitergeleitet haben.
Der 34-Jährige, der in der Türkei geboren wurde, aber inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit hat, soll zudem immer wieder bei teils unangemeldeten Demonstrationen aufgefallen sein. In Kassel, so die Anklage, viel er mehrfach mit gewaltsamen Aktionen gegen Maßnahmen der Polizei auf. Immer wieder habe er überdies verbotene Fahnen, auch mit dem Konterfei des in der Türkei inhaftierten PKK-Terroristenführers Abdullah Öcalan, geschwenkt. Verantworten muss sich der 34-Jährige daher vor allem als Mitglied einer terroristischen Vereinigung im Ausland.
Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes gehört die PKK zu den mitgliederstärksten extremistischen Ausländerorganisationen. Die Terrororganisation ist in Deutschland seit 1993 verboten. Viele ihrer Symbole und Zeichen sind bei Demonstrationen nicht erlaubt, das Zeigen ist strafbar. Das gilt etwa für bestimmte Fahnen mit einem roten Stern in einem gelb-grünen Kreis und auch für Transparente und Bilder von Öcalan.
4 Sep. 2020
München: Funktionär von PKK-Terrororganisation vor Gericht
Ein 34-Jähriger muss sich für seine Tätigkeit als Funktionär der Terrorgruppe PKK verantworten. Er soll Gebietsverantwortlicher unter anderem in München und Südbayern gewesen sein – zudem trieb er Geld ein und fiel bei unangemeldeten Demos auf.
dpa
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.
Selbe Kategorie
Stuttgarter Antifa bekennt sich zu Protestaktion gegen AfD-Infostand
Bei einer Protestaktion an einem AfD-Infostand vor dem Landtag kam es am Mittwoch zu einem Handgemenge. Die Stuttgarter Antifa bekennt sich nun zu der Aktion und wirft der AfD vor, sich als Opfer zu inszenieren. Der Staatsschutz ermittelt.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.