Archivbild. 4. April 2019: Gedenken an Mehmet Kubaşık (AA)
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Mehmet Kubaşık ist das achte Opfer der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Am Montag jährt sich der Tod des Dortmunders, der in seinem Kiosk erschossen wurde, zum 16. Mal. Der damals 39-jährige Familienvater und Ehemann war von einer Kundin in einer Blutlache liegend in seinem Kiosk aufgefunden worden.

Laut einer Fallanalyse des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg suchten die Täter am 4. April 2006 den Kiosk zwischen 12 und 13 Uhr auf. Mit einer Pistole der Serie Česká 83 schossen die Täter auf ihn und trafen zweimal. Es wurde nur eine Patronenhülse gefunden. Eine Gedenktafel vor dem ehemaligen Kiosk erinnert heute an das NSU-Mordopfer Kubaşık.

NSU-Trio ermordet wahllos zehn Menschen

Die Česká 83 wurde später in Zwickau in der Wohnung des NSU-Trios Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe gefunden. Es war dieselbe Waffe, mit der Kubaşık getötet worden war. Nach der Bluttat in Dortmund im Jahr 2006 wurden noch zwei weitere Morde mit der Česká begangen. Fast 14 Jahre lang agierten die Rechtsterroristen im Untergrund. Das Trio ermordete wahllos neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin.

Auf das Konto des NSU-Trios gehen auch zwei Sprengstoffanschläge und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle. Nach einem Banküberfall begangen Böhnhardt und Mundlos am 4. November 2011 in Eisenach Selbstmord. Zeugen hatten sie bei der kriminellen Tat beobachtet – sie flogen auf.

Kundgebung gegen NSU-Terror (Symbolbild) (DPA)

Die Polizei fand ihre Leichen in einem ausgebrannten Wohnmobil. Beate Zschäpe jagte anschließend die Wohnung in Zwickau in die Luft und meldete sich danach mit ihrem Anwalt bei der Polizei. Das Oberlandesgericht München verurteilte Zschäpe im Juli 2018 wegen zehnfachen Mordes zu lebenslanger Haft.

Auch nach dem NSU-Prozess bleiben jedoch viele Fragen offen. Der hessische Verfassungsschutz wollte ursprünglich eine Akte über die Rechtsterroristen bis ins Jahr 2134 unter Verschluss halten. Die Sperrfrist wurde daraufhin auf 30 Jahre herabgesenkt.

TRT Deutsch