Symbolbild: Ein Arbeiter / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Im Kampf gegen den Mangel an Arbeitskräften in Deutschland will die Regierung die Einwanderung von Fachkräften erleichtern. Das Kabinett beschloss eine Neuerung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das vor allem eine leichtere Anerkennung der Berufsabschlüsse und eine sogenannte Chancenkarte vorsieht, die auf einem Punktesystem basiert.

„Fortschritt braucht Fachkräfte“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Pläne. Bald gingen die sogenannten Babyboomer in Rente und danach kämen geburtenschwächere Jahrgänge, weshalb derzeit über alle Branchen hinweg „händeringend“ nach Fach- und Arbeitskräften gesucht werde. Im vergangenen Jahr habe es deutschlandweit rund zwei Millionen offene Stellen gegeben, „der höchste jemals gemessene Wert“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD).

Da es nicht reichen werde, das Potenzial im Inland auszuschöpfen, werde das Einwanderungsrecht reformiert, fuhr Faeser fort. Wer einen im Ausland anerkannten Abschluss hat, über zwei Jahre Berufserfahrung verfügt und hierzulande ein Gehalt über einer bestimmten Schwelle bekommt, dessen Abschluss muss künftig nicht mehr in Deutschland anerkannt sein - beziehungsweise die Anerkennung kann auch nachträglich erfolgen.

Chancenkarte mit Punktesystem

Wer hierzulande keinen Arbeitsplatz hat, kann den Plänen zufolge von der Chancenkarte profitieren. Zu dem Punktesystem gehören neben der Qualifikation und Sprachkenntnissen auch Kriterien wie das Alter, der Bezug zu Deutschland und das Potenzial der Ehepartnerin oder des Lebenspartners. Schon während der Arbeitssuche darf dann in Deutschland begrenzt gearbeitet werden. Die Bundesregierung will außerdem offene Stellen international stärker bekanntgeben und Deutschkurse im In- und Ausland ausbauen.

Um das Arbeitskräftepotenzial im Inland besser ausschöpfen zu können, vereinbarte die Koalition außerdem eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung. „Dieses Land braucht nicht nur Masterinnen und Master, sondern auch Meisterinnen und Meister“, sagte Heil. Vorgesehen sind unter anderem eine Ausbildungsgarantie und ein Recht auf eine außerbetriebliche Ausbildung dort, wo es eine Unterversorgung in der betrieblichen Ausbildung gibt.

AFP