Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, warnt vor einem schweren Ausbildungsdefizit der Bundeswehr nach der Coronapandemie. „In der Corona-Krise haben wir zwei Jahre Pandemiehilfe geleistet. Fanden alle prima, führte aber vor allem beim Heer dazu, dass wir außerhalb der Einheiten, die für die NATO-Verpflichtungen gemeldet sind, nur eingeschränkt ausbilden konnten“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Die Soldatinnen und Soldaten seien nicht hinreichend in der taktischen Zusammenarbeit geschult worden. „Es wird anderthalb Jahre dauern, diese Defizit aufzuholen.“
Der Generalinspekteur stellte sich auch hinter Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), die zuletzt wegen ihrer Amtsführung kritisiert wurde. „Ich bin ja selbst Soldat und erlebe die Ministerin persönlich in allen Gesprächen offen und interessiert. Etwas anderes habe ich auch noch nicht aus der Truppe gehört. Sie hat ein Gespür für unsere Frauen und Männer“, so Zorn.
Zorn beklagt auch einen Munitionsmangel, der die Konsequenz aus Einsparungen an der falschen Stelle gewesen sei. „Der Mangel wurde einmal mit dem Begriff ‚dynamisches Verfügbarkeitsmanagement‘ kaschiert, danach war es die ‚aufgabenorientierte Ausstattung‘. Wir sind Weltmeister im Erfinden solcher beschönigenden Plattitüden“, so der Generalinspekteur. „De facto haben wir über Einsparungen bei Munition und Ersatzteilen andere Projekte finanziert.“
16 Mai 2022

Generalinspekteur der Bundeswehr beklagt Mängel bei Ausbildung und Munition
Bundeswehr-Generalinspekteur Zorn hat in einem Zeitungsinterview ein Ausbildungsdefizit der Truppe infolge der Corona-Pandemie beklagt. Zudem sieht er auch einen Mangel an Munition. Er deutet an, es sei am falschen Ende eingespart worden.
TRT Deutsch und Agenturen
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