Frankfurt: 200 Corona-Infektionen nach Baptisten-Gottesdienst (dpa)
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Nach dem Gottesdienst einer Freikirche in Frankfurt am Main am 10. Mai sind bis Donnerstag 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde positiv auf Covid-19 getestet worden.

Von ihnen wohnten 57 in Frankfurt, die übrigen lebten in sieben umliegenden Landkreisen, sagte eine Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsdezernats. Derzeit würden neun Menschen in Krankenhäusern stationär behandelt, in einem Fall intensivmedizinisch.

Am vergangenen Wochenende waren die Infektionen in der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde bekannt geworden. Ein Sprecher der Gemeinde hatte damals erklärt, es seien alle Auflagen für Gottesdienste eingehalten worden. In einem Anfang der Woche veröffentlichten Informationsschreiben war allerdings von Gemeindegesang die Rede. Auch Nase-Mund-Masken wurden offenbar nicht getragen.

Bei Gottesdiensten in Bremerhaven infizierten sich 44 Gläubige

Nach dem Bekanntwerden von inzwischen 200 Corona-Infektionen in einer Freikirche in Frankfurt am Main sind Dutzende Gläubige einer Pfingstgemeinde in Bremerhaven erkrankt. Bei Gottesdiensten in der freikirchlichen Gemeinde hätten sich bis Freitagmittag 44 Gläubige aus Bremerhaven und dem Umland infiziert, sagte ein Stadtsprecher. Der Krisenstab ging davon aus, dass sich die Zahl der Corona-Fälle in den nächsten Tagen weiter erhöhen werde. «Es liegen noch nicht alle Testergebnisse vor», so der Sprecher. Zwei Betroffene seien im Krankenhaus. Mehr als 100 Gemeindemitglieder aus Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven befänden sich in Quarantäne. Der Krisenstab gehe davon aus, dass sich die Betroffenen bei Gottesdiensten angesteckt haben. Diese seien zuletzt mit jeweils 150 Gläubigen abgehalten worden. Die Religionsgemeinschaft habe bis zu 1000 Mitglieder. Die Verantwortlichen hatten dem Sprecher zufolge angegeben, sich an alle Hygieneregeln gehalten zu haben. Diese beinhalten für das Bundesland Bremen die Empfehlung zum Tragen von Masken und den Verzicht auf Gemeindegesang. Die Behörden untersagten zunächst für die nächsten zwei Wochen weitere Gottesdienste in der Pfingstgemeinde. Die Aufhebung des bundesweiten Verbots gemeinsamer Gottesdienste Anfang Mai unter strikten Auflagen hatten die Kirchen mit klaren Handlungsempfehlungen für die Gemeinden verbunden. Die Bistümer, Landeskirchen und Freikirchen setzten diese in örtliche Konzepte um, die Abstandsregeln, eine begrenzte Besucherzahl sowie den Aufruf zum Maskentragen und Verzicht auf gemeinsamen Gesang beinhalteten. Trotz der Aufhebung des Verbots erfolgte der Neustart der Gottesdienste aus Vorsicht vielfach erst etliche Tage oder eine Woche später.

dpa