Ein Wegweiser zur Inbetriebnahme steht im Terminal 1 vom Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER). (dpa)
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Mit neun Jahren Verspätung eröffnet am Samstag um 14.00 Uhr mit den ersten beiden Landungen der neue Hauptstadtflughafen BER. Eine Easyjet-Maschine vom Flughafen Tegel sowie ein Lufthansa-Flug aus München sollen zeitgleich auf den beiden Start- und Landebahnen des bisherigen Flughafens Schönefeld sowie des BER aufsetzen. Der neue Flughafen gilt damit als eröffnet. Eine offizielle Feier wird es angesichts der mehrfachen Verschiebungen, verdreifachten Baukosten und jahrelangen Verzögerungen durch Pannen und Missmanagement aber nicht geben.

Dennoch soll der Flughafen mit prominenten Gästen feierlich eingeweiht werden. Unter anderem die Chefs der Fluggesellschaften Lufthansa und Easyjet, Carsten Spohr und Johan Lundgren, werden erwartet. Der erste Start mit am BER eingecheckten Fluggästen erfolgt am frühen Sonntagmorgen. Ein Flugzeug von Easyjet soll dann von der Nordbahn nach London Gatwick aufbrechen.

Bereits seit vergangener Woche ist das Regierungsterminal auf dem BER-Gelände in Betrieb. Ein weiteres Fluggastterminal ist fertig, soll wegen des coronabedingten Einbruchs der Passagierzahlen aber erst nächstes Jahr in Betrieb gehen.

Eröffnung steht unter keinem guten Stern

Für die Luftfahrt-Beschäftigten steht die geplante Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens aus Gewerkschaftssicht unter keinem guten Stern. „Aktuell werden in der Flugbranche viele Arbeitsplätze abgebaut“, teilte Verdi am Freitag mit. Easyjet, der größten Fluggesellschaft in Berlin, will ihre Flotte ab Dezember von 34 auf 18 Flugzeuge nahezu halbieren. Von den insgesamt gut 1500 Arbeitsplätzen fallen 418 weg, wie Easyjet in der vergangenen Woche angekündigt hatte.

Der Flughafen selber bereitet Betreibern und Politikern ebenfalls große Sorgen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sieht den neuen Berliner Flughafen BER „in großen ökonomischen Schwierigkeiten“, da der Flughafen viel teurer geworden sei, als geplante sagte Hofreiter noch am Mittwoch im RBB Inforadio. Der Flughafen werde „ein Klotz am Bein“ und „ein Zuschussbetrieb bleiben“. Der Flughafen müsse entschuldet werden, denn wegen der Corona-Krise seien die Kosten nicht zu decken.

Zuvor hatte auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) weiteren Bedarf für staatliche Hilfen für den Hauptstadtflughafen gesehen. Die Eigentümer der Flughafengesellschaft - Berlin, Brandenburg und der Bund – unterstützen das Unternehmen in diesem Jahr bereits mit 300 Millionen Euro. Für kommendes Jahr ist ein Darlehen von rund 550 Millionen Euro zugesagt.

dpa