Die Familie der Frau und des zweijährigen Mädchens, die durch den Anschlag auf einen Verdi-Demonstrationszug in München am Donnerstag getötet wurden, wehrt sich gegen die politische Instrumentalisierung der Tat. Der Familie sei es wichtig, dass der Tod von Mutter und Tochter nicht genutzt werde, „um Hass zu schüren“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ am Samstagabend aus einer Erklärung, die der Familienvater mit weiteren Angehörigen vorbereitet habe.
„Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat“, heißt es in der Erklärung demnach weiter. Die 37-Jährige wurde nach Angaben der Familie in Algerien geboren und kam mit vier Jahren nach Deutschland. Sie arbeitete als Ingenieurin bei der Münchener Stadtentwässerung.
Sie „war aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“, zitierte die „SZ“ weiter aus dem Schreiben. Es sei ihr sehr wichtig gewesen, ihrer Tochter Hafsa diese Werte mitzugeben.
Ein 24-jähriger afghanischer Staatsangehöriger wird beschuldigt, am Donnerstagvormittag mit einem Pkw gezielt in den Demonstrationszug gefahren zu sein. Amel und Hafsa starben am Samstag an ihren Verletzungen. 37 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.
Unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekräftigte am Wochenende vor dem Hintergrund des Anschlags seine Forderung nach mehr Abschiebungen nach Afghanistan. „Es braucht jede Woche einen Flug“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Die Bundesregierung müsse sofort Verhandlungen mit den Taliban aufnehmen.