Wegen möglicher Extremismus-Verdachtsfälle in der Bundeswehr führt der MAD derzeit Ermittlungen im Raum Hannover durch. (dpa)
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In der Bundeswehr gibt es offenbar erneut einen Extremismus-Verdachtsfall. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) und das Kommando Feldjäger hätten im März Soldaten in mehreren Kasernen befragt, berichtete die „Welt am Sonntag“ am Freitag vorab. Schwerpunkt sei die Region Hannover gewesen. „Die Befragungen waren Bestandteil nachrichtendienstlicher Ermittlungen, die weiterhin andauern“, sagte ein MAD-Sprecher der Zeitung. Zu weiteren Hintergründen und Details könnten deshalb keine Angaben gemacht werden.

Kontakte in das rechtsextremistische Milieu

Dem Zeitungsbericht zufolge wurden die Mobiltelefone der Verdächtigen sichergestellt und ausgewertet. In einem Fall seien auch Diensträume durchsucht worden. Ermittelt werde wegen des Verdachts verfassungsfeindlicher Bestrebungen gegen eine einstellige Zahl von Soldaten. Der MAD geht dem Bericht zufolge Hinweisen nach, wonach die Soldaten Kontakte in das rechtsextremistische Milieu, die gewaltbereite Rockerszene und die organisierte Kriminalität pflegen. Es solle auch Verbindungen zu bei Behörden aktenkundigen Rechtsextremisten geben. Der MAD erklärte auf Anfrage der Zeitung, dass die befragten Soldaten freiwillige Angaben gemacht hätten. Auch die Einsichtnahme in die Mobiltelefone sei freiwillig erfolgt.

Zahl der Verdachtsfälle überragt jene bestätigter Fälle von Extremismus deutlich In den vergangenen Jahren waren immer wieder Fälle von Extremismus in der Bundeswehr bekannt geworden. Ende 2021 wurde nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums in insgesamt 1452 Verdachtsfällen gegen mutmaßliche Extremisten ermittelt. Dies waren 436 Verdachtsfälle mehr als ein Jahr zuvor. 2021 gab es laut Ministerium 17 bestätigte Extremismusfälle, zwei mehr als ein Jahr zuvor.

AFP