Erdoğan: Angriffe auf Werte von Muslimen keine Meinungsfreiheit / Photo: AA (AA)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich dagegen ausgesprochen, Koranschändungen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu rechtfertigen. „Für uns sind diese Aktionen Provokationen, die darauf abzielen, die Menschen aufzustacheln“, sagte Erdoğan am Sonntag in New York. Er nahm dort an einem Abendessen des türkisch-amerikanischen Lenkungsausschusses teil.

Türkiye habe hierbei eine Vorreiterrolle bei der Verabschiedung von Resolutionen des UN-Menschenrechtsrates und der UN-Generalversammlung gespielt, erinnerte Erdoğan. Türkiye werde seine Bemühungen in diesem Sinne fortsetzen. Es bezog sich dabei unter anderem auf einen UN-Beschluss, der Angriffe auf heilige Bücher als Verstoß gegen das Völkerrecht verurteilt.

Mit Blick auf die jüngsten Koranschändungen sagte Erdoğan, die Täter würden noch skrupelloser werden, wenn der Islamophobie kein Einhalt geboten werde. Diese Angriffe könnten sich künftig auch gegen andere Gruppen richten, warnte der türkische Präsident.

Beziehungen zu den USA

Erdoğan sagte, es gebe in den USA Interessengruppen, die die türkischen Beziehungen zu den USA zu vergiften versuchten. Türkiye werde diese Versuche abwenden. „Meinungsverschiedenheiten sind normal in zwischenstaatlichen Beziehungen. Aber wir wissen: Es gibt viele Gemeinsamkeiten (mit den USA) und viele Möglichkeiten“, fügte Erdoğan hinzu.

Türkiye werde in naher Zukunft die Zusammenarbeit mit den USA auf Grundlage gemeinsamer Interessen verstärken, kündigte Erdoğan an. Darüber sei er sich mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Joe Biden einig.

Erdoğan wies hierzu auf die Wirtschaftsbeziehungen hin. Im vergangenen Jahr habe das Handelsvolumen zwischen Türkiye und den USA mit mehr als 32 Milliarden US-Dollar ein Rekordniveau erreicht. Türkiye sei zudem ein wichtiger NATO-Verbündeter und regionaler Partner der USA.

Kampf gegen Terror im In- und Ausland

Erdoğan betonte, der Kampf gegen terroristische Gruppen werde sowohl im Inland als auch im Ausland unvermindert fortgesetzt. Türkiye werde Terrorgruppen wie der Fetullahistischen Terrororganisation (FETÖ), Daesh und PKK keine Ruhe geben. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, werde Ankara eine konstruktive und ausgewogene Außenpolitik verfolgen - sowohl in der Praxis als auch am Verhandlungstisch.

Türkiye sei entschlossen, die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in der Welt zu bekämpfen, unterstrich Erdoğan. Zugleich werde man die Rechte und Gesetze der eigenen Nation verteidigen. „In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen, unseren Status als globaler Vermittler zu festigen. Wir haben eine Schlüsselrolle bei der Lösung regionaler und globaler Krisen gespielt“, betonte der türkische Präsident. Er erinnerte dabei an die Vermittlerrolle Ankaras im Ukraine-Krieg und nannte das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine sowie den Gefangenenaustausch als Beispiele.


TRT Deutsch