DGB fordert soziale Absicherung von Minijobbern (dpa)
Folgen

Gewerkschaften und Sozialverbände rufen zu einer grundlegenden Reform der Minijobs auf. „Jede neue Bundesregierung steht in der Verantwortung, Minijobs endlich in Beschäftigung mit sozialer Absicherung umzuwandeln“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei „eine der wichtigsten Lehren aus der Pandemie“. Piel betonte, die Corona-Krise habe gezeigt, wie Tausende ihren Minijob verloren hätten und ohne Anspruch auf Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld in Not geraten seien. Zugleich kritisierte die Gewerkschafterin Pläne der Union, die Verdienstgrenze bei geringfügiger Beschäftigung von derzeit 450 auf 550 Euro anzuheben. Dies sei „fahrlässig und unsozial und würde einen krassen Fehlanreiz für noch mehr Minijobs schaffen“.

Minijobs bedeuten später Minirente

Minijobs seien „eine echte Falle“, sagte Piel den Zeitungen. Nach jahrelanger Arbeit ohne soziale Absicherung seien Armutsrenten im Alter eine direkte Folge. Insbesondere gelte dies für Frauen, die rund 70 Prozent der ausschließlich geringfügig Beschäftigten im Erwerbsalter ausmachten. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätische Gesamtverbands, Ulrich Schneider, forderte Reformen und zeigte sich zugleich offen für eine teilweise Abschaffung. „Wir müssen schauen, ob Minijobs wirklich notwendig sind und wo man sie wirklich zugunsten von sozialversicherungspflichtigen Jobs abschaffen kann und muss“, sagte er den Blättern. Zugleich betonte er mit Blick auf das erhöhte Armutsrisiko im Rentenalter: „Nur weil der Job Mini ist, darf es die Rente nicht auch noch sein.“ Minijobber würden hart arbeiten, könnten aber oft nicht Vollzeit im Einsatz sein oder fänden keinen Vollzeitjob. Dies sei nicht ihre Schuld „und dafür dürfen sie im Alter nicht bestraft werden“.

AFP