Ein Soldat der ukrainischen Nationalgarde hat in einer Fabrik für Luft- und Raumfahrttechnik das Feuer auf seine Kameraden eröffnet und dabei fünf Menschen getötet. Wie das Innenministerium in Kiew am Donnerstag mitteilte, wurden bei dem Vorfall in der zentralukrainischen Stadt Dnipro fünf weitere Menschen verletzt. Der Schütze wurde demnach mehrere Stunden nach dem Vorfall festgenommen.
Der mit einer Schusswaffe vom Typ Kalaschnikow bewaffnete Schütze war nach der Tat geflohen. Bei einem Sondereinsatz zu seiner Ergreifung sei er schließlich festgenommen worden, erklärte Innenminister Denys Monastyrsky am Vormittag auf Facebook.
Dem Ministerium zufolge hatte der Soldat das Feuer in der Juschmasch-Fabrik in Dnipro gegen 03.40 Uhr (Ortszeit; 02.40 Uhr) eröffnet. Die Waffe war dem Schützen demnach unmittelbar vor Schichtbeginn ausgehändigt worden. Das Motiv des laut Innenministerium im Jahr 2001 geborenen und aus der Region Odessa stammenden Schützen war zunächst unklar.
Nicht der erste Vorfall mit tödlichen Schüssen auf Kameraden
In der Juschmasch-Fabrik werden laut Angaben auf ihrer Website Produkte aus den Bereichen Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie Landwirtschaft hergestellt. Produziert werden demnach unter anderem Trägerraketen.
In der Ukraine ist es bereits in der Vergangenheit zu tödlichen Schüssen von Soldaten auf Kameraden gekommen. 2018 töteten zwei Armeeangehörige vier ihrer Kameraden im Osten des Landes. Generell gibt es in der Ukraine immer wieder Zwischenfälle mit Schusswaffen, die aus dem Konfliktgebiet im Osten des Landes stammen. Dort kämpfen seit 2014 prorussische Separatisten gegen die ukrainische Armee. Der Westen wirft Russland eine Unterstützung der russischen Separatisten vor, was der Kreml bestreitet.
Derzeit sorgen massive russische Truppenbewegungen entlang der ukrainischen Grenze für Unruhe in Kiew. Der Westen befürchtet einen möglichen Angriff Russlands auf das Nachbarland. Moskau weist jegliche Invasionspläne zurück, gibt aber zugleich an, sich selbst von der Ukraine und dem Westen „bedroht“ zu fühlen.
AFP
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