Angesichts des Ukraine-Krieges muss sich auch die Schweiz mit der Energieversorgungssfrage auseinandersetzen. (dpa)
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Die Schweiz ist wie der Großteil Europas von externen Energiequellen abhängig. Angesichts des Ukraine-Krieges muss sich die Schweizerische Eidgenossenschaft nun mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihre Häuser, Unternehmen und Industrien im Winter mit Energie versorgen soll. Die Schweizer Energieministerin Simonetta Sommaruga sieht die Lösung in der Einhaltung der EU-Pläne. „Die Schweiz sollte sich einem EU-Plan zur Senkung des Energieverbrauchs anschließen, um die Folgen des Krieges in der Ukraine zu bewältigen“, sagte Sommaruga vergangene Woche im Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender RTS. Die EU-Länder haben Ende letzten Monats einen Plan verabschiedet, um ihren Gasverbrauch zwischen August 2022 und März 2023 gemeinsam um 15 Prozent zu senken. Obwohl der Beschluss das Nicht-EU-Mitglied Schweiz nicht direkt verpflichtet, laufen alle Schweizer Erdgasimporte durch die EU. „Schweiz muss sich den europäischen Maßnahmen anschließen“ „Die Europäische Kommission hat alle Mitgliedsländer aufgefordert, Pläne zu erstellen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen. Und ich bin überzeugt, dass die Schweiz sich den europäischen Maßnahmen anschließen muss“, so Sommaruga in dem RTS-Interview. Die Schweizer Regierung habe dazu „bereits einen solchen Plan vorbereitet“. Sommaruga betonte, dass die Schweiz bei Gas- und Ölimporten vom Ausland, insbesondere von den Nachbarländern, abhängig sei. Im Moment exportiere die Schweiz zwar Strom, doch im Winter sei das Land auf Importe angewiesen. „Wir müssen also in engem Kontakt mit der EU bleiben. Das ist das Beste, was wir tun können.“ Die Schweiz und die EU haben ein kompliziertes Verhältnis, was auch am gescheiterten Rahmenabkommen mit Brüssel erneut deutlich wurde. Die geplante Einhaltung der EU-Maßnahmen gefällt deshalb nicht jedem in der Alpennation. Die SVP wirft der Ministerin Versagen vor. „Wir haben schon 2017 bei der Abstimmung zur Energiestrategie gewarnt, dass wir künftig kalt duschen müssen und die Energie für die Haushalte viel mehr kosten würde. Wir wurden ausgelacht. Bereits diesen Winter könnte es die bittere Realität sein“, sagte SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi in einem Interview mit dem „Tages-Anzeiger“​ am Montag. Im Winter könnten Stromausfälle drohen Um Stromausfälle zu vermeiden, muss die Schweiz ihre Energievielfalt ausbauen. Laut dem Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Michael Frank, könnte es zu vierstündigen Stromausfällen in verschiedenen Gebieten kommen, wenn die Energiekrise in Europa im Winter zu Stromengpässen führt. Die Regierung könne, um dem entgegenzuwirken, freiwillige Sparmaßnahmen verlangen und die Nutzung sowie die Beleuchtung von Schaufenstern, mobile Heizung oder die Nachtbeleuchtung einschränken. „Man muss sich das wie ein Puzzle vorstellen. Einzelne Segmente würden für vier Stunden abgeschaltet und dann wieder eingeschaltet, während andere entfernt werden. Einige Teile des Netzes - die Teile des Puzzles - würden vier Stunden lang keinen Strom haben, dann wieder vier oder acht Stunden lang Strom, je nach Situation“, so der VSE-Chef Frank.

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