Symbolbild: Eine Polizeiwache. (dpa)
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Der SPÖ-Bürgermeister der Marktgemeinde Hirtenberg im österreichischen Bezirk Baden sieht sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Bei einem Fußballspiel in einer regionalen Liga am 4. Juni soll er mit seinem Engagement weit übers Ziel hinausgeschossen sein. Nun ist darob sogar ein Ermittlungsverfahren anhängig.
In einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, die der Zeitung „Kurier“ vorliegt, heißt es: „Im Zuge dieses Spiels kam es zu rassistisch motivierten Beschimpfungen durch den Hirtenberger Bürgermeister gegen einen dunkelhäutigen Spieler des SC Günselsdorf.“ Dabei sollen Aussagen wie „Blacky, halt die Goschn“ (Anm. d. Red.: Mundart für „Schwarzer, halt den Mund“) „oder „Wenn ich noch spielen würde, würde ich dir die Beine brechen“ gefallen sein. Auf Ermahnungen anderer Fußballplatz-Besucher habe Brandtner geantwortet: „Ich darf das sagen.“

Bürgermeister bestreitet einige kontroverse Aussagen

Dem Leiter der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zufolge wird die Sachverhaltsdarstellung von seiner Behörde bearbeitet. „Die Polizei wurde am 24. Juni mit Ermittlungen wegen Beleidigung und Verhetzung beauftragt.“ Er warte auf die Ergebnisse.
Bürgermeister Brandtner bestätigt, von der Polizei vernommen worden zu sein. Er bestreitet jedoch zumindest Teile der Vorwürfe. „Ich habe sicher nicht ,Halt die Goschn‘ gesagt, weil der Spieler gar nicht mit mir gesprochen hat“, betont er. Die Bezeichnung „Blacky“ verwendet zu haben, bestreitet der Bürgermeister aber nicht. „Es war als Kosename gedacht, nicht als Beleidigung“, so Brandtner. „Wir haben 35 Prozent Ausländer-Anteil in Hirtenberg, ich bin sicher kein Rassist, habe Bekannte aus der Türkei und aus Kenia. Ich habe mir noch nie etwas zu Schulden kommen lassen.“

Auch die Drohung, dem Spieler die Beine zu brechen, sei nie gefallen, behauptet er. „Der Spieler hat sehr foul gespielt und ich habe gerufen, dass er nicht so hineintreten soll.“ Radomir Dojcinovic, Obmann des SC Günselsdorf, sieht den Vorfall nicht dramatisch. „Es war ein Thema im Verein, aber für uns ist das erledigt“, sagt er. „Auch für den betroffenen Spieler.“ Die Aufregung sei unter den Hirtenberger Fans größer gewesen.

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TRT Deutsch