Ab 2. Mai könnten rumänische Ganztagsbetreuerinnen vorerst einmal pro Woche ohne Stopp durch Ungarn zu ihren pflegebedürftigen Klienten nach Österreich reisen und zurück in ihre Heimat kommen, sagte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). (AFP)
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Österreich holt mit Korridorzügen dringend benötigte Pflegekräfte aus Rumänien in die Alpenrepublik. Ab 2. Mai könnten rumänische Ganztagsbetreuerinnen vorerst einmal pro Woche so ohne Stopp durch Ungarn zu ihren pflegebedürftigen Klienten nach Österreich reisen und zurück in ihre Heimat kommen, sagte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). Auch die Ausreisebeschränkungen für die 24-Stunden-Betreuerinnen aus Rumänien würden gelockert. Bisher war eine Einreise von Rumänien aus aufgrund der strengen Grenzregelungen in Ungarn nur per Flugzeug möglich. Die Fahrgäste würden mit dem nötigen Sicherheitsabstand in Liegewagen untergebracht. Es gelte Maskenpflicht. Die Nachtzüge könnten jeweils von den Bundesländern, den Kammern oder den Vermittlungsagenturen für Personenbetreuerinnen gechartert werden. Einzeltickets würden nicht verkauft. Vorerst gelte weiterhin die Verpflichtung für Einreisende aus Rumänien, nach ihrer Ankunft in Österreich entweder eine 14-tägige Quarantäne anzutreten oder sich auf Corona testen zu lassen.

33.000 Menschen auf 24-Stunden-Betreuung angewiesen

Insgesamt sind laut Edtstadler rund 33.000 Menschen in Österreich auf die 24-Stunden-Betreuung angewiesen. Viele Pflegerinnen und Pfleger kommen aus Rumänien. Bei entsprechender Nachfrage sei die Option des Nachtzuges auch als langfristiges Modell für den Pendlerverkehr aus den Nachbarstaaten denkbar, sagte Magnus Brunner, Staatssekretär im Verkehrsministerium.

Ziel: Grenzen wieder runterfahren

Österreich treibt die Frage der Grenzöffnungen zwischen EU-Staaten mit günstiger Corona-Entwicklung voran. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich zuversichtlich, dass das Reisen zwischen Österreich und Deutschland in absehbarer Zeit wieder möglich wird. „Natürlich ist es das Ziel, dass wir die Grenzen wieder runterfahren“, sagte Kurz. Beide Länder seien bei der Eindämmung des Virus auf einem guten Weg - und dies sei die Voraussetzung für ein Wiederaufleben des Tourismus. Ähnliche Ziele verfolgt Kurz mit Tschechien und Kroatien. Das Reisen von Österreich in diese Staaten wäre bei anhaltender Tendenz wohl frühestens im Hochsommer möglich. In jedem Fall müssten alle Aspekte des Gesundheitsschutzes berücksichtigt werden. Kurz bekräftigte in der Sendung, dass in Österreich die Ausgangsbeschränkungen Ende April weitgehend auslaufen sollen. Dann seien auch wieder Treffen mit Familienmitgliedern und Freunden möglich. Die Eigenverantwortung der Bürger mit dem Einhalten der neuen Regeln wie Abstand halten und dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz werde dann zentrale Bedeutung bekommen, so Kurz.

„Die Situation ist gut unter Kontrolle“ Vorwürfe, dass Skiorte wie das österreichische Ischgl eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Virus gespielt hätten, bezeichnete der Regierungschef als wenig konstruktiv. Er halte nichts von Schuldzuweisungen. Zur Verbreitung des Virus gebe es diverse Theorien - eine gehe davon aus, dass sich das Virus im Wesentlichen von München aus verbreitet habe. Sollte es im Fall Ischgl zu Fehlverhalten gekommen sein, würden die Verantwortlichen bestraft. In Österreich ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen auf jeweils unter 100 gesunken. Kurz nannte das schnelle und restriktive Handeln seiner Regierung sowie die Disziplin der Bürger als wichtige Gründe. „Die Situation ist gut unter Kontrolle.“ In der Alpenrepublik werden am 2. Mai alle Geschäfte sowie fast alle Dienstleistungsbetriebe wieder öffnen. Lokale und Restaurants sollen am 15. Mai folgen.

dpa