(Symbolbild.) Eine muslimische Schülerin sitzt in einer Klasse. (dpa)
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Laut dem Jahresbericht der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) bleibt die ethnische Herkunft der häufigste Grund für Diskriminierung in österreichischen Bildungseinrichtungen. Demnach wurden insgesamt 186 Fälle gemeldet, wovon 74 Prozent mit der Herkunft begründet waren. Als zweithäufigster Grund wurde Islamophobie (15 Prozent) angegeben. Die Anzahl der Vorfälle ging im Vergleich zum Vorjahr um 54 Prozent zurück, wie aus dem IDB-Bericht hervorgeht. Begründet wird der Rückgang mit dem Ausbruch der Pandemie und dem Ausfall des Präsenzunterrichts.

63 Prozent der Täter Lehrkräfte Dem Bericht zufolge waren 63 Prozent der Täter Lehrkräfte, 20 Prozent Schüler und sieben Prozent Schulleiter. Den Rest macht mit etwa zehn Prozent institutionelle Diskriminierung aus. Der Bericht enthüllte, dass Grundschüler mit 91 Prozent die am meisten viktimisierte Gruppe waren. Die restlichen Opfer stellten Lehrer, Studenten und Praktikanten dar. Häufigster Ort des Geschehens waren mit 43 Prozent Schulen, gefolgt von Erwachsenenbildungseinrichtungen (18 Prozent) und Hochschulen (9 Prozent). In rund ein Drittel der Fälle wurde kein Ort angegeben. Kaum Hilfe für Opfer - keine Konsequenzen für Täter Bei den gemeldeten Diskriminierungsfällen gab es kaum Konsequenzen für die Täter. Lediglich ein Prozent der Fälle wurde geahndet. Der Bericht legt auch die fehlende Zivilcourage in der Gesellschaft offen. Demnach gab es bei 94 Prozent der Diskriminierungssituationen niemanden, der dem Opfer beistand.

Die IDB hat nun einen Elfpunkteplan vorgelegt, um gegen Diskriminierung im Bildungssystem vorzugehen. Die Behörden sind aufgerufen, dem Thema mehr Beachtung zu schenken und sich aktiv für die Aufklärung der Diskriminierungsfälle zu bemühen.

IDB fordert unabhängige Anlaufstellen

Nötig seien unabhängige Anlaufstellen, bei denen Schüler ihre Probleme ohne Angst mitteilen können. Es sei zudem wichtig, Personen mit unterschiedlichem ethnischen und religiösen Hintergrund in den Lehrberuf aufzunehmen. Ebenso sei es von Bedeutung, bereits ab der Grundschule über Koexistenz und Multikulturalismus aufzuklären. Auch müsse die Ausbildung in Antirassismus und Antidiskriminierung für Lehrkräfte verpflichtend sein und nicht wie bisher freiwillig.

TRT Deutsch