Symbolbild. Container und Kräne im Hamburger Hafen (dpa)
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Niederländische Hafenarbeiter haben sich geweigert, einen mit russischem Diesel beladenen Tanker zu entladen. Die Gewerkschaft FNV habe alle Hafenarbeiter aufgerufen, das Schiff "Sunny Liger" nicht in den Hafen von Amsterdam einfahren zu lassen und nicht abzufertigen, erklärte am Samstag die Gewerkschaftsvertreterin Asmae Hajjari. „Das Schiff wird nicht in den Hafen von Amsterdam einfahren“, versicherte sie. Bereits am Vortag hatten die Hafenarbeiter des größten niederländischen Hafens Rotterdam dem Schiff die Löschung der Ladung verweigert. Laut der spezialisierten Website MarineTraffic.com war der unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende 42.000-Tonnen-Tanker vor einer Woche vom russischen Primorsk nahe St. Petersburg mit dem Ziel Amsterdam ausgelaufen. Am Samstag lag das Schiff nach Angaben von Hafen-Sprecherin Marcella Wesseling in der Nordsee vor Amsterdam vor Anker. Bislang habe das Schiff die Einfahrt nicht beantragt. Da das Schiff nicht unter die wegen des Ukraine-Krieges gegen Russland verhängten Sanktionen falle, könne ihm „im Prinzip“ nicht das Einlaufen in den Hafen verweigert werden, sagte die Sprecherin. Allerdings könne ihm die Einfahrt nur dann erlaubt werden, wenn es keine Sicherheitsbedenken gebe. In den vergangenen Wochen hatte es in mehreren europäischen Häfen Protestaktionen gegen russische Tankschiffe gegeben. Laut dem am 8. April verhängten fünften EU-Sanktionspaket dürfen unter russischer Flagge fahrende Schiffe nur dann in EU-Häfen anlegen, wenn sie Nahrung, humanitäre Hilfe oder Energielieferungen an Bord haben. Die unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende „Sunny Liger“ fällt nicht unter die Sanktionen. Der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra hatte am Freitag dennoch erklärt, er unterstütze die Hafenarbeiter in ihrer Haltung.

AFP