19.04.2022, Russland, Moskau: Auf diesem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Handout-Foto leitet Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, eine Sitzung des Verteidigungsministeriums. (dpa)
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Das russische Militär hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Das teilte Schoigu am Donnerstag bei einem mit Kremlchef Wladimir Putin im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit. „Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt“, sagte Schoigu.
Präsident Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Ein entsprechender Befehl solle zurückgenommen werden. Die Kämpfer in den Katakomben sollten die Waffen niederlegen. „Die russische Seite garantiert ihnen das Leben“, sagte Putin. Er sprach von einem Erfolg und der „Befreiung Mariupols“ und ordnete an, die beteiligten Militärs auszuzeichnen. „Sie sind alle Helden“, sagte Putin. Ukrainische Soldaten blockiert
Nach Darstellung Schoigus sind die ukrainischen Einheiten vollständig blockiert. Der Minister sagte, dass die Fabrik in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden solle. Dort seien auch ausländische Söldner. Über die angebotenen humanitären Korridore habe niemand das Werk verlassen, sagte der Minister. Zuvor hatte die ukrainische Seite Verhandlungen vorgeschlagen über das Schicksal der Kämpfer und die Rettung von Zivilisten, die in dem Werk Zuflucht gesucht hätten.
Schoigu teilte zudem mit, dass die Stadt stark vermint sei. „Alle wichtigen Objekte der städtischen Infrastruktur, darunter auch der Seehafen und das Fahrwasser, wurden nicht nur vermint, sondern auch noch blockiert durch Schwimmkräne“, sagte er. Vielen ausländischen Schiffen sei dadurch die Ausfahrt verwehrt worden.
Mariupol war schon kurz nach Beginn der von Putin am 24. Februar befohlenen Invasion in der Ukraine von russischen Truppen eingekreist worden. Die Stadt wurde bei den Gefechten weitgehend zerstört.

dpa