28.09.2020, ---: Das Logo der Social-Media-App TikTok (dpa)
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Irische Datenschützer ermitteln in zwei Fällen gegen die chinesische Videoplattform TikTok. Zum einen gehe es um die Verarbeitung von persönlichen Daten von Kindern und Jugendlichen und zum anderen um die Weitergabe von Kundeninformationen an China, teilte die irische Datenschutzbehörde DPC am Mittwoch mit. Weil TikTok seinen Europa-Hauptsitz wie die meisten Tech-Unternehmen in Dublin hat, ist DPC die EU-weit wichtigste und für die Plattform verantwortliche Behörde in Datenschutzfragen. DPC könnte dem chinesischen Unternehmen eine Geldstrafe von bis zu vier Prozent des weltweiten Firmenumsatzes verhängen. TikTok hatte im August schärfere Kontrollen für Jugendliche eingeführt und damit auf Kritik reagiert, dass das Unternehmen Kinder schlecht vor versteckter Werbung und unangemessenen Inhalten schützt. TikTok ist besonders bei Jugendlichen beliebt. Die Plattform ist vor allem mit den Tanzeinlagen von Nutzern weltweit bekannt geworden. Ein Firmensprecher sagte am Mittwoch, TikTok habe umfangreiche Regeln und Kontrollen erlassen, um Kundendaten zu schützen. Wohin übermittelt Tiktok seine Nutzerdaten? Die Ermittlung, ob die Videoplattform Daten nach China übermittelt, ist für das Unternehmen womöglich bedeutender. TikTok gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance und sah sich wiederholt mit Anschuldigungen konfrontiert, dass es die Daten seiner Nutzer mit chinesischen Unternehmen - oder sogar der chinesischen Regierung - teilt. TikTok hat diese Anschuldigungen bisher vehement bestritten. Während der Präsidentschaft von Donald Trump wäre das Unternehmen in den USA beinahe verboten worden. Die Anordnung wurde jedoch fallen gelassen. Die DPC-Untersuchung befasst sich mit der Frage, ob TikTok die EU-Vorschriften für die Weitergabe von Daten an sogenannte Drittländer einhält - also an Länder, deren Datenschutzgesetze von der EU nicht genehmigt wurden. DPC hatte erst Anfang September eine Rekordstrafe gegen die Facebook-Tochter WhatsApp in Höhe von 225 Millionen Euro wegen fehlender Transparenz bei der Weitergabe von persönlichen Daten verhängt. Allerdings steht die irische Behörde auch in der Kritik, zu langsam zu arbeiten und zu milde Strafe auszusprechen, damit die Tech-Riesen nicht das Land verlassen.

TRT Deutsch und Agenturen