Mittels SMS mit der Aufforderung „Geht zurück nach Minsk!“ warnt Polen seit jüngster Zeit potenzielle Migranten im Grenzgebiet. (Others)
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Polens Grenzschutz warnt Migranten an der Grenze zu Belarus per SMS vor dem Versuch einer illegalen Einreise in die EU. „Die polnische Grenze ist abgeriegelt. Belarussische Stellen haben euch Lügen erzählt. Geht zurück nach Minsk! Nehmt keine Tabletten von belarussischen Soldaten“, heißt es in der Kurznachricht auf Englisch, wie Innenminister Marius Kaminski per Twitter mitteilte.

Polen beschuldigt Lukaschenko der Destabilisierung

Die SMS würden alle erhalten, deren Handys sich im Grenzgebiet in Reichweite des polnischen Mobilfunks befänden. Dazu gehört auch ein Link auf die Webseite des polnischen Innenministeriums, wo die Situation auf Englisch, Arabisch und Russisch erklärt wird.

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Weißrussische Sicherheitskräfte sollen Flüchtlinge gewaltsam zurücktreiben Hilfsorganisationen äußern hingegen den Verdacht, dass Polens Grenzschutz das Gros der Migranten auch nach erfolgreichem Grenzübertritt wieder nach Belarus abschiebt - und damit sogenannte Pushbacks praktiziert. Überprüfen und dokumentieren lasse sich das nicht, da Polen an der Grenze den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein. Ein Flüchtling erzählte der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“, nach der Abschiebung aus Polen nach Belarus würden die Migranten dort von belarussischen Sicherheitskräften festgesetzt, geschlagen und wieder an die Grenze zurückgebracht.

dpa