In Bau befindlicher Gebäudekomplex der CIMG in Straßburg (Others)
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Die größte im Bau befindliche Moschee Europas in der französischen Stadt Straßburg erhielt einem Bericht vom Donnerstag zufolge einen anonymen Brief, der Morddrohungen und Beleidigungen enthielt. Die Eyüp-Sultan-Moschee, die derzeit von der örtlichen Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (CIMG) gebaut wird, hatte den Brief am Mittwoch erhalten.

Drohung mit „noch nie dagewesenen Angriffen“ auf Muslime

In dem anonymen Schreiben mit dem Titel „Kriegserklärung“ hieß es, es gäbe in Frankreich „keinen Platz für den Islam“ und dass die im Land lebenden Muslime zwischen ihrer Religion und Frankreich wählen müssten. „Natürlich würde eine Mehrheit Ihrer Gemeinde den Islam wählen. Warum sind Sie dann noch in Frankreich?“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Der Brief forderte die Muslime auch auf, sich auf „noch nie dagewesene Angriffe“ gegen Moscheen im Lande vorzubereiten, da die Anhängerschaft der Urheber recht groß sei. „Bereitet euch gut vor, die Rache beginnt“, hieß es in dem Brief weiter.

Anlage in Straßburg im Visier von Islamophoben

Eyüp Şahin, der Vorsitzende der CIMG in Ostfrankreich, erklärte gegenüber der Agentur Anadolu (AA), dass man bereits früher solche Drohungen erhalten hätte. Es habe in Europa zuletzt jedoch einen signifikanten Anstieg der Drohungen gegen Muslime und Moscheen gegeben.

Şahin wies darauf hin, dass auch er zuvor bereits Drohungen erhalten habe, in denen es hieß, man kenne seine Adresse und die der Gemeindemitglieder. Die Täter hätten gedroht, ihre Familien zu töten, Moscheen zu bombardieren und mehr.

„Solche Drohungen gibt es in ganz Europa. Alle Muslime erhalten solche Drohungen, aber ich glaube, dieser Komplex erhält mehr Aufmerksamkeit, weil er der größte seiner Art in Europa ist und die Täter sich Gehör verschaffen wollen“, sagte Şahin. Er wies darauf hin, dass man die Polizei und die zuständigen Behörden über den Brief informiert habe, und dass man von Politikern Aussagen mit gesundem Menschenverstand erwarte und keine provokativen Äußerungen, die solchen Hass auslösen.

Grüne Bürgermeisterin setzt Förderstopp durch

Die Moschee im Osten Frankreichs wird Tausenden von Muslimen, die in den nahegelegenen deutschen und schweizerischen Städten leben, die Möglichkeit bieten, ihre Gebete zu verrichten, und soll bis zum Jahresende fertig gestellt werden. Die Moschee bietet Platz für 2500 Personen im Innenbereich und 5000 Personen im Innen- und Außenbereich. Sie wird auch ein Museum über die Geschichte der Muslime in Frankreich, ein Forschungszentrum, eine Bibliothek, ein Restaurant und andere Einrichtungen beherbergen.

Anfang dieses Jahres wurde die Anlage mit den Worten „Nein zum Islam, geh zurück in dein Dorf“ vandalisiert, die über den Zaun der Baustelle gesprüht wurden. Im April hatte die Bürgermeisterin der Stadt, Jeanne Borseghian (Grüne), beim Innenminister Gerald Darmanin das Einfrieren von 2,5 Millionen Euro an Fördergeldern für den Bau der Anlage durchgesetzt, obwohl die erforderlichen Genehmigungen alle erteilt worden waren.

Grund für die Maßnahme war die von Borseghian erhobene Beschuldigung, die Gemeinde sei ein Instrument „ausländischer Einmischung“. Die armenischstämmige Bürgermeisterin will die Mittel erst auszahlen lassen, wenn die CIMG einen „soliden Finanzplan“ und ein „Bekenntnis zu den Werten der Republik“ abgegeben habe.

TRT Deutsch