Im Zuge eines vermeintlichen Kampfes gegen Extremisten sind in Frankreich neun Moscheen und andere muslimische Gebetsräume geschlossen worden. „Von den 18 Gebetsstätten, die auf meine Anordnung besonders überwacht wurden, konnten neun geschlossen werden“, teilte der französische Innenminister Gérald Darmanin am Freitagabend im Onlinedienst Twitter mit. Die Regierung setze „eine entschlossene Maßnahme gegen den islamistischen Separatismus“ um.
Wie aus dem Umfeld des Ministers verlautete, wurden von den neun Gebetsstätten acht aus verwaltungsrechtlichen Gründen dicht gemacht, davon fünf wegen Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen. Die meisten betroffenen Einrichtungen befanden sich demnach im Großraum Paris.
Nach mehreren extremistischen Anschlägen in Frankreich hatte die Regierung von Präsident Emmanuel Macron Anfang Dezember ein umstrittenes Gesetzespaket beschlossen, das Muslime und islamische Gemeinschaften zum Ziel macht. Ab Montag wird in einem Sonderausschuss der Nationalversammlung über das Gesetz „zur Stärkung der Prinzipien der Republik“ beraten, am 1. Februar soll die Debatte im Parlamentsplenum beginnen.
16 Jan. 2021
AFP
Ähnliche Nachrichten
Paris: Mehr als 140 Festnahmen nach Verabschiedung der Rentenreform
In Frankreich reißen die Unruhen wegen der umstrittenen Rentenreform nicht ab. In der Nacht zu Dienstag nahm die Polizei allein in Paris 142 Demonstranten fest. Sowohl linke als auch rechtsnationale Politiker wollen das Verfahren überprüfen lassen.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.