Der illegale Drogenhandel ist durch die Corona-Krise nach Erkenntnissen von Europol nicht zurückgegangen. Der Schmuggel von Kokain aus Südamerika nach Europa steuere sogar auf „Rekordwerte“ zu, sagte Sascha Strupp, strategischer Analyst für Drogenhandel bei Europol in Den Haag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Corona hat gar keinen Einfluss auf den Schmuggel über den Meeresweg gehabt.“ Der gesamte Drogenmarkt ist nach den Worten des Drogenexperten „ein Wachstumsmarkt.“
Das Volumen der eingeschleusten Drogen ist nur schwer zu schätzen. Deutliche Hinweise auf eine Zunahme sehen Ermittler etwa in der Menge der beschlagnahmten Drogen. Im Hafen von Rotterdam wurden im ersten Halbjahr 2020 mehr als 25.000 Kilogramm Kokain sichergestellt, mehr als doppelt so viel wie im selben Zeitraum des Vorjahres. Bereits 2019 hatten die Zollfahnder eine Rekordmenge entdeckt: insgesamt 34.000 Kilogramm Kokain, fast doppelt so viel wie 2018.
In einem Dorf im Nordosten der Niederlande war kürzlich das bisher größte bekannte Kokain-Labor des Landes aufgespürt worden, in dem bis zu 200 Kilogramm täglich verarbeitet werden konnten. Hohe Zuwachsraten bei sichergestellten Drogen-Ladungen werden auch aus dem belgischen Hafen von Antwerpen gemeldet. Über die Niederlande, Belgien und Spanien gelangt nach Angaben von Europol das meiste Kokain aus Südamerika nach Europa.
Kriminelle Banden setzen beim Schmuggel der Drogen nach Erkenntnissen von Europol vorwiegend auf den Seeweg. Dabei werde Kokain meist in Containern zwischen anderen Produkten versteckt - seit Ausbruch der Corona-Krise zunehmend in Schiffsladungen zwischen medizinischer Ausrüstung und Produkten. Der Schmuggel auf dem Luftweg ist den Angaben zufolge durch die Reisebeschränkungen völlig eingebrochen.
DPA
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