Archivbild. 27.07.2021, Belgien, Brüssel: Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, während einer Pressekonferenz. (dpa)
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Zum Holocaust-Gedenktag für die Roma an diesem Montag hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu mehr Engagement im Kampf gegen Ausgrenzung aufgerufen. „Die Erinnerung an die Verfolgungen der Roma ist eine kollektive Pflicht der Europäerinnen und Europäer. Sie macht uns immer wieder bewusst, dass wir gegen die anhaltende Diskriminierung von Roma vorgehen müssen“, erklärte von der Leyen am Freitag gemeinsam mit weiteren Kommissionsmitgliedern. Man appelliere deswegen erneut an die Mitgliedstaaten, sich zur Umsetzung der 2020 erarbeiteten Strategie für Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma zu verpflichten.
„In unserer Union (...) haben Hass, rassistisch motivierte Gewalt und ethnisches Profiling keinen Platz“, heißt es in der Erklärung weiter. Gemeinsam könne man für mehr Gerechtigkeit in der EU sorgen, insbesondere für Angehörige ihrer größten ethnischen Minderheit.
Der jährliche Holocaust-Gedenktag für die Roma war 2015 vom EU-Parlament geschaffen worden, um der rund 500.000 europäischen Roma zu gedenken, die in den von den Nazis besetzten Teilen Europas ermordet wurden. Damit fiel nach Kommissionsangaben mindestens ein Viertel der damaligen Roma-Bevölkerung dem Holocaust zum Opfer.

Von eugenischem Gedankengut, wie es auch der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zugrunde lag, war der Umgang mit Sinti und Roma allerdings auch in anderen Ländern Europas gekennzeichnet. Noch bis in die 1970er Jahre hinein war es in Ländern wie Norwegen, Schweden, Dänemark, Frankreich oder der früheren Tschechoslowakei weit verbreitet, Roma-Frauen Zwangssterilisationen zu unterwerfen oder deren Kinder zur Zwangsadoption freizugeben.

Die offizielle Gedenkfeier am 2. August wird in diesem Jahr virtuell organisiert. Als Hauptrednerin soll auf Einladung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma die für Gleichheitspolitik zuständige EU-Kommissarin Helena Dalli sprechen.

dpa