Pegida-Anführer Edwin Wagensveld / Photo: AFP (AFP)
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In den Niederlanden ist innerhalb weniger Wochen erneut ein Koran-Exemplar geschändet worden. Der Chef des dortigen Ablegers der islamfeindlichen deutschen Pegida-Bewegung, Edwin Wagensveld, trampelte am Freitag vor der türkischen Botschaft in Den Haag auf einem Exemplar des für Muslime heiligen Buchs herum und zerriss es anschließend, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Die Behörden hatten die islamfeindliche Aktion im Vorfeld verurteilt, erklärten jedoch, sie aus rechtlichen Gründen nicht verbieten zu können.

Wagensveld erschien zu der Aktion in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Der Islam ist nicht besser als der Nationalsozialismus“. Die Polizei hatte den Zugang zu der Botschaft im Zentrum von Den Haag für etwa 50 Gegendemonstranten abgesperrt.

Der Bürgermeister von Den Haag, Jan van Zanen, sagte der AFP, die Stadt stehe für ein respektvolles und integratives Miteinander und distanziere sich von „Verhaltensweisen“, die nicht dazu beitrügen. Der Rechtspopulist Geert Wilders hingegen unterstützte die Aktion im Onlinedienst X (vormals Twitter).

Wagensveld wegen früherer Koranschändung angeklagt

Wagensveld muss sich bereits wegen einer früheren Koran-Schändung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte dazu im August erklärt, zwar sei das Zerreißen des Koran von dem weitreichenden Recht auf Religionskritik in den Niederlanden gedeckt. Allerdings könnten Wagensvelds Aussagen während seines Auftritts strafbar sein, da die „vorsätzliche Beleidigung einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung“ eine Straftat sei.

Wagensveld hatte niederländischen Medien zufolge bei der Aktion im Januar unter anderem gesagt, der Koran sei „ein faschistisches Buch“ und „genau so schlimm wie Mein Kampf'“. Die „Anhänger" des Koran hätten „die gleiche Ideologie wie Hitler“.

Auch in Dänemark und Schweden hatten zuletzt Menschen Exemplare des Koran geschändet: Im Juni verbrannte ein Mann Seiten der heiligen Schrift vor der größten Moschee in Stockholm. Die islamfeindlichen Vorfälle lösten massive Proteste in muslimischen Ländern aus.

TRT Deutsch und Agenturen