28.03.2021, Niederlande, Amsterdam: Eine Demonstrantin steht vor einer Gruppe niederländischer Bereitschaftspolizisten, die einen Proteste gegen die coronabedingten Maßnahmen der Regierung auflösen wollen. (dpa)
Folgen

Rund tausend Menschen haben im belgischen Lüttich am Sonntag gegen die Verschärfung der Corona-Beschränkungen demonstriert. Nach Angaben der Polizei richtete sich der Protest vor allem gegen die Maskenpflicht. Die Kundgebung in dem vor allem bei Studenten beliebten Park La Boverie ähnelte teilweise einer Party, als zahlreiche Teilnehmer ohne Maske eine Polonaise tanzten. Wegen steigender Ansteckungszahlen und der Ausbreitung der britischen Virusvariante waren die Corona-Maßnahmen in Belgien am Samstag wieder verschärft worden. Nicht lebensnotwendige Geschäfte sind vier Wochen lang nur noch für Kunden nach vorheriger Terminvereinbarung geöffnet. Schulen und Universitäten bleiben ab Montag für drei Wochen geschlossen. Ministerpräsident Alexander De Croo verteidigte die erneuten Beschränkungen: „Wir sind in einer neuen Situation, es ist fast eine neue Pandemie, das Virus ist viel schlimmer geworden, breitet sich viel leichter aus“, sagte er am Sonntagabend im Fernsehsender RTBF. In den Krankenhäusern lägen viel mehr junge Menschen. „Wir müssen diese dritte Welle brechen“, sagte der Regierungschef. De Croo räumte ein, dass die Impfkampagne derzeit wegen Lieferproblemen nur „begrenzt“ stattfinde. Er kündigte aber für die drei kommenden Monate 7,4 Millionen Impfdosen an. Damit könnten 80 Prozent der Erwachsenen „vor dem Sommer“ ihre erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Bislang haben nach offiziellen Angaben 13,4 Prozent der Belgier über 18 Jahren ihre erste Impfung gegen das Coronavirus bekommen, 5,5 Prozent haben bereits die zweite Spritze erhalten. Niederlande: Angriff auf Journalisten wegen Corona-Berichterstattung Gottesdienstbesucher haben in den Niederlanden an zwei Orten Journalisten mit Gewalt angegriffen. Die orthodox-protestantischen Kirchen in Urk und Krimpen aan den Ijssel hatten am Sonntagmorgen trotz der strengen Corona-Regeln und öffentlicher Kritik die Türen für Hunderte Besucher geöffnet. Gottesdienste fanden ohne Einhaltung von Schutzmaßnahmen statt. Journalisten, die darüber berichteten, wurden vor den Kirchen angegriffen. In Krimpen an den Ijssel bei Rotterdam hatte ein 43-jähriger Mann nach Angaben von Augenzeugen einen TV-Reporter getreten und geschlagen. Der Mann war wenig später aus dem Gottesdienst geholt und dann festgenommen worden, wie die Polizei mitteilte. In Urk im Nordosten von Amsterdam fuhr ein Mann mit einem Auto absichtlich einen TV-Kameramann an. Zuvor waren dort auch Reporter von Kirchenbesuchern getreten worden, wie auf TV-Bildern zu sehen ist. Die Journalisten sollen den Angaben zufolge leicht verletzt worden sein. Polizei und Politiker nannten die Gewalt unakzeptabel. Justizminister Ferd Grapperhaus erklärte: „Der unabhängige Journalismus ist notwendig für einen demokratischen Rechtsstaat.“ Auch Abgeordnete mehrer Parteien reagierten wütend. „Lasst Journalisten ihre Arbeit machen“, schrieb die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Lilianne Ploumen, auf Twitter. Zuvor hatte bereits Premier Mark Rutte die Kirchen als verantwortungslos kritisiert, weil sie trotz des Lockdowns Hunderte von Menschen zu Gottesdiensten zuließen. Religiösen Gemeinschaften können Versammlungen nach der Verfassung nicht verboten werden. Bisher hielten sich aber die meisten Gemeinschaften an die Regeln und ließen zu Gottesdiensten höchstens 30 Besucher zu.

AFP