Symbolbild: Migranten in einem Boot (dpa)
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Jüngst veröffentlichte Ergebnisse einer Recherche über die Methoden der griechischen Küstenwache im Umgang mit Migranten sorgen für Empörung. In einem Fall soll diese sogar für den Tod zweier Flüchtlinge verantwortlich sein. „Die Recherchen legen nahe, dass griechische Grenzschützer Keita und Kouamou aufs Meer schleppten und über Bord warfen“, schreibt der „Spiegel“ am Donnerstag.

Weitere 28 Schutzsuchende vor der Küste aufgegriffen

Im Zentrum der Recherchen stand demnach der Tod von zwei Migranten: Sidy Keita aus der Elfenbeinküste und Didier Martial Kouamou aus Kamerun. „Beide Männer wollten in Europa Asyl beantragen“, schreibt „Spiegel“. Beide erreichten dem Bericht zufolge zunächst die griechische Insel Somos: „Mit einem Schlauchboot waren sie am 15. September 2021 von der türkischen Küste aus übergesetzt.“ Doch nur wenige Tage nach ihrer Ankunft seien die leblosen Körper beider Migranten durch die Strömung in Richtung der türkischen Küste gespült worden.

Nachdem die Geflüchteten die Insel Somos erreicht hätten, hätten sich ihnen ein Boot der griechischen Küstenwache und weitere Beamte vom Land aus genähert. Keita und Kouamou konnten laut dem Bericht den Grenzkräften zunächst entkommen.

Weitere 28 Migranten seien an der Küste aufgegriffen worden. Den Angaben der Geflüchteten zufolge wurden sie aufs Meer in Richtung Türkei zurückgebracht. „Stunden später brachten türkische Küstenwächter die 28 Menschen in Sicherheit“, schreibt der „Spiegel“ weiter.
Anwälte bereiten Klage gegen Griechenland vor
Keita und Kouamou versteckten sich laut Ibrahim, der als „Kronzeuge“ der Recherchen gilt und seinen echten Namen nicht nennen wolle, gemeinsam mit ihm in einem Wald. Später seien die drei Schutzsuchenden von Männern in Sturmhauben geschlagen und in ein Auto verfrachtet worden. Anschließend hätten die Männer sie in einem Schnellboot aufs Meer hinausgebracht, so der Bericht.

Dort wurden Keita und Kouamou laut Ibrahims Aussagen von griechischen Beamten ins Wasser gestoßen. Beide kamen ums Leben. Ibrahim habe bis zur türkischen Küste schwimmen können. „Für Ibrahims Vorwürfe gibt es keinen unabhängigen Beleg, doch seine Angaben sind stimmig“, informiert der Bericht. Keitas Leichnam liege auf dem Doğançay-Friedhof in Izmir begraben.

Laut „Spiegel“ bereiten griechische Anwälte nun eine Klage vor Gericht vor. Auch türkische Anwälte hätten sich eingeschaltet und eine Beschwerde beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof eingereicht.

TRT Deutsch