Archivbild. PKK/YPG-Terroristinnen in Syrien. (AA)
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Der Überfall der PKK auf einen Gendarmerieposten am Abend des 15. August 1984 im Stadtteil Eruh in Siirt und ein weiterer bewaffneter Angriff auf eine Basis der Gendarmerie sowie auf Offiziersunterkünfte und eine Polizeistation im Bezirk Şemdinli/Hakkari markierten die ersten Angriffe der Terrororganisation auf türkischem Boden. Bei den Anschlägen kamen zwei Soldaten ums Leben, neun Soldaten und drei Zivilisten wurden verletzt.

Schmuggel und Drogenhandel

Seit 37 Jahren setzt die Terrororganisation PKK nun ihre blutigen Anschläge in der Türkei fort. Doch die 1978 gegründete Gruppierung verliert an Rückhalt und Gewicht in der Region, obwohl sie laut Medienberichten immer noch über ein jährliches Finanzvolumen von etwa 1,5 Milliarden Dollar verfügt, das sich hauptsächlich aus der organisierten Kriminalität wie Erpressung, Drogenhandel, Menschen- und Waffenschmuggel sowie ausländischer Unterstützung speist. Komfortable Rückzugsräume im Ausland, von wo aus die Terroristen Finanzmittel eintreiben, Mitglieder rekrutieren, Kämpfer ausbilden und sich um politische Einflussnahme bemühen, sind nur die Spitze des Eisbergs.

So schwach wie noch nie

Die Separatisten sind in der Defensive. In einer derart geschwächten Lage wie heute befand sich die PKK in der Türkei noch nie in ihrer Geschichte. Zwischen 2016 und 2020 wurden 8.650 PKK-Kämpfer eliminiert. Von den 75.453 Personen, die in dieser Zeitspanne in Untersuchungshaft kamen, kamen ungefähr 20.000 nicht mehr aus dem Gefängnis heraus. Schlossen sich 2016 noch über 700 Terroristen in der Türkei der PKK an, so fiel diese Zahl bereits 2019 auf 130 und 2020 sogar auf nur noch 30. Zudem steigt die Zahl der Bewaffneten, die sich den Sicherheitsbehörden freiwillig ergeben, kontinuierlich an: Waren es 2016 nur 49, die sich ergaben, zählten die Behörden ein Jahr später schon 135 Extremisten, die ihre Waffen niederlegten. 2018 stellten sich 165 und 2019 273 PKK-Terroristen den Sicherheitsdiensten. Dies verdeutlicht einmal mehr, in welchem Maße sich die PKK in der Türkei auf dem Rückzug befindet. Des Weiteren stehen die Behörden mit über 12.615 Familienangehörigen der militanten Kämpfer in engem Kontakt, um die Rebellen zur Aufgabe zu bewegen. Auch die Mitgliederzahl der PKK in der Türkei nimmt stetig ab: Die Organisation blickt erstmals in ihrer Geschichte auf weniger als 500 Mitglieder (2020: 420 Mitglieder) in der Türkei. So schrumpfte die Mitgliederzahl der PKK in der Türkei zwischen 2017 und 2020 um 84 Prozent. In den letzten sechs Jahren, also zwischen 2015 bis April 2021, wurden außerdem 401 Personen aus der Führungsriege der PKK neutralisiert.

Eine Organisation, die sich aus Blut und Tränen speist

Die extremistische Organisation steht für jahrzehntelanges Leid, Gewalt, Tod, Verzweiflung und Zerstörung. Sie speist sich aus Blut und Tränen. Seit 1984 verloren in dem Konflikt zwischen türkischen Sicherheitsbehörden und der Terrororganisation nahezu 40.000 Menschen ihr Leben. Das Perfide: Die allermeisten Opfer der PKK, die in der Öffentlichkeit stets behauptet, für die Rechte der ethnischen Minderheit zu kämpfen, sind Kurden. Kurdische Zivilisten, Dorfschützer, Beamte, Arbeiter, Frauen und Säuglinge gehören zu den eigentlichen Leidtragenden der Terroristen. Die PKK hat in ihrer 37-jährigen Geschichte fast 15.000 Zivilisten ermordet, darunter mehrheitlich Kurden. Damit ist die extremistische Organisation eine ausdrücklich kurdenfeindliche und menschenfeindliche Gruppierung. So begeben sich viele Kurden, die die Leitlinien und Prinzipien der PKK nicht befolgen oder sie gar kritisieren. in ernsthafte Lebensgefahr.

Babymorde gehören zur PKK

Die PKK ist heute berüchtigt für zahlreiche Babymorde. Wie bestialisch die PKK agiert und woraus sie sich speist, zeigte sich erstmals bei dem Massaker von Kılıçkaya in der Nähe von Siirt: Am 20. August 1987 töteten PKK-Terroristen 25 Menschen, darunter 14 Kinder. Das jüngste Opfer war ein gerade drei Tage altes Baby, ein weiteres Opfer ein erst sechs Tage alter Säugling. Deshalb ist der Begriff „Babymörder“ in der Türkei gewissermaßen ein Synonym für die PKK. Zuletzt ermordeten Terroristen der PYD/YPG, des syrischen Ablegers der Terrororganisation, Ende 2019 ein neun Monate altes Kind.

Tarnstrategie

Die PKK tritt immer wieder unter verschiedenen Namen auf und versucht sich so zu tarnen. Die Intransparenz soll dabei helfen, sich zu etablieren und neue Gesprächs- und Kooperationspartner zu finden. So hat die PKK neben Syrien auch Ableger oder Zweigstellen im Iran und im Irak. Im Iran nennt sich die Terrororganisation PJAK, im Irak Tawgari Azadi. Zudem unterhält die PKK gute Beziehungen zu Griechenland und Armenien. Die Dachorganisation dieser Terrorgruppierungen ist die KCK („Vereinigte Gemeinschaften Kurdistans“). Abdullah Öcalan, der inhaftierte Gründer der PKK, gilt als Vorsitzender der KCK und damit der gesamten Terrorstruktur dieser separatistisch-völkischen Organisation. Die Zugehörigkeit der PYD/YPG zur PKK ist nicht zu leugnen. Die PYD/YPG wurde 2003 unter der Kontrolle der PKK gegründet. Die Gruppierungen haben dieselben Führungskader, Organisationsstrukturen, Strategien und Taktiken, militärischen Strukturen, Propagandamittel, finanziellen Ressourcen und Ausbildungslager. Die unterschiedlichen Bezeichnungen dienen lediglich der Manipulation.

International als Terrororganisation eingestuft

Die PKK wird von zahlreichen Ländern als terroristische Organisation eingestuft, darunter auch von den Mitgliedern der Europäischen Union und anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada und Australien. Die Europäische Union hatte die PKK bereits 2002 als terroristische Vereinigung eingestuft. Der Oberste Gerichtshof in Belgien sieht die PKK hingegen seit vorigem Jahr nur noch als „Seite einer Konfliktpartei“ an. Dagegen stuft die NATO die PKK immer noch als Terrororganisation ein. In Deutschland ist die 14.500 Anhänger zählende Organisation seit 1993 verboten. Zudem haben die Sicherheitsbehörden bis jetzt schon über 50 der PKK zugerechneten Vereinigungen in Deutschland aufgelöst. Sie bezeichnen die PKK als die „mitgliederstärkste nichtislamistische extremistische Ausländerorganisation“ im Land.

Auch eine Gefahr für Deutschland

Die PKK stellt damit auch eine große Gefahr für die Sicherheit Deutschlands dar. Die Sympathisanten der ethno-nationalistischen Terrororganisation blockierten in den 90er Jahren deutsche Autobahnen und griffen deutsche Polizisten an. Die israelische Botschaft in Deutschland wurde Anfang des neuen Jahrtausends ebenfalls zum Anschlagsziel der Extremisten. Bei Demonstrationen gehen manche Anhänger der PKK brutal gegen deutsche Sicherheitsbedienstete vor. Ganz zu schweigen von den Besetzungen deutscher Rundfunkanstalten, Brandanschlägen auf türkische Geschäfte, Vereinslokale und Moscheen in Deutschland.

Die ausgestreckte Hand der Türkei hatte die PKK mit der Beendigung des Friedensprozesses ausgeschlagen. Ob sie eine zweite Chance bekommt oder irgendwann ganz aufgelöst wird? Das wird die Zeit zeigen.

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