Archvbild. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat Israel im Gaza-Krieg Kriegsverbrechen vorgeworfen. „Wir sehen ja jetzt unbeschreibliches Leid, das auf Gaza niedergeht. Das Kriegsbombardement von Israel ist ein Kriegsverbrechen aus unserer Sicht“, sagte Mazyek am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Dies zeige einmal mehr, dass ein solcher Krieg niemals eine Antwort auf Terror sein kann. Er forderte Hilfskorridore und eine Waffenruhe auf beiden Seiten.

Mazyek warnt vor Pauschalisierungen

In Deutschland gehen seit dem Angriff der palästinensischen Hamas am 7. Oktober und der unverhältnismäßigen Reaktion Israels immer wieder Menschen auf die Straßen - aus Solidarität mit Palästina oder zur Unterstützung Israels. Mazyek sagte in Bezug auf Antisemitismus-Vorwürfe, dass man nicht pauschalisieren und alle fünf Millionen Muslime in Deutschland in einen Topf werfen solle. „Jetzt müssen wir die Kirche im Dorf lassen und unterscheiden und differenzieren.“

Auf die Frage, wie groß der Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland sei, antwortete der Zentralratsvorsitzende, Antisemitismus sei nicht erst seit der Diskussion um den Nahost-Konflikt bekannt. „Antisemitismus ist etwas, was wir in Europa und Deutschland immer wieder erleben, vor allen Dingen in den letzten Jahren. Der Rechtsextremismus hat es ja deutlich gemacht, wo die großen Gefahren kommen.“ Er warnte davor, „eine Entlastungsdebatte zu führen: Wir haben jetzt hier sozusagen einen importierten Antisemitismus“.

Mazyek: Judenhass im Islam eine Sünde

Ohne Zweifel gebe es Muslime, die einen Antisemitismus „vor sich hertragen“ würden. Doch das sei etwas, „was wir aus islamischer Sicht nicht nur verurteilen, sondern auch als Sünde ansehen“, so der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime.

Der Zentralrat gehört zu den großen muslimischen Dachverbänden in Deutschland. Nach dem Hamas-Angriff wurden pro-israelische Stimmen gegen Muslime in Deutschland laut, die eine pauschale Distanzierung von der palästinensischen Hamas und Terroranschlägen im Allgemeinen forderten. Die Verbände hätten sich zu spät geäußert und die Taten der Hamas nicht scharf genug verurteilt, so der Vorwurf.

TRT Deutsch und Agenturen