Symbolbild: Muslime beim Gebet in einer Moschee (AA)
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Am Dienstag beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan – zum zweiten Mal im Schatten der Corona-Pandemie. Wie in vielen anderen Bereichen ist auch das religiöse Leben derzeit eingeschränkt.

Mit einem reichen Angebot an Alternativprogrammen soll auch unter Pandemie-Bedingungen die Freude am Ramadan aufrechterhalten werden, erklärte Osman Yusuf, stellvertretender Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG), gegenüber TRT Deutsch.

Das traditionelle gemeinsame Fastenbrechen im Ramadan werde auch dieses Jahr vielerorts nicht möglich sein, bedauerte Yusuf. Die Hauptkriterien für die Durchführung solcher gemeinschaftlichen Aktivitäten seien dabei die lokalen Pandemie-Umstände. Auch das Gebetsritual nach dem Fastenbrechen, das sogenannte Terawih-Gebet, sei Einschränkungen ausgesetzt. „In unseren Moscheen, die sich an von Ausganssperren betroffenen Orten befinden, wird das Terawih-Gebet nicht möglich sein“, führte Yusuf aus. In allen anderen Moscheen könne dieses Gebet verrichtet werden – jedoch in einer verkürzten Version. Die fünf täglichen Gebete sowie das Freitagsgebet sollen ebenfalls je nach den gültigen Vorschriften stattfinden.

Als Ausgleich für diese Einschränkungen im heiligen Monat der Muslime habe die IGMG ein Alternativprogramm vorbereitet. So soll es trotz der Umstände möglich sein, die Freude am Ramadan mit anderen zu teilen, begründete Yusuf das Vorhaben. Im Rahmen eines neuen Aktionsprogramms sollen etwa an Organisationen oder bedürftige Menschen, ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit, Lebensmittelspenden erfolgen. Doch auch weitere Vorhaben wie das Anrufen älterer Menschen, um sich nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu erkundigen, sei ein Teil des Programms. Auf diese Weise wolle der islamische Verband die Solidarität im Ramadan trotz Pandemie gewährleisten.

Eine abwechslungsreiche Alternative für das ausfallende gemeinschaftliche Fastenbrechen soll das Online-Angebot der IGMG sein. Bereits seit Beginn der Pandemie bietet die Organisation laut Yusuf zahlreiche Online-Programme an. „Daneben wird auf Camia TV, das über Plattformen wie Youtube oder Facebook sendet, ein eigenes Programm für Ramadan durchgeführt werden“, teilte er mit. „Mit einem reichen Angebot an täglichen Koranrezitationen, Unterhaltungen sowie Bildungs- und Kinderprogrammen werden wir einen Monat lang für unsere Zuschauer da sein.“
Auch DITIB setzt im Ramadan auf Digitalisierung

Auch die Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) arbeitete intensiv an neuen Konzepten für das Fasten zu Corona-Zeiten. Trotz der Pandemie wolle die DITIB den Ramadan, der für den Geist ein Monat des „Ausruhens und der Entspannung“ sei, so gut es geht würdigen. Ähnlich wie die IGMG will auch die DITIB unter strenger Berücksichtigung der Pandemie-Vorschriften auf Bundes- und Länderebene ihre Moscheen für die fünf täglichen Gebete sowie das Freitagsgebet öffnen.

Hinsichtlich des Terawih-Gebets ist auch die DITIB laut ihrer eigenen offiziellen Mitteilung von Einschränkungen wie einer Verkürzung betroffen. Muslime sollen daran erinnert werden, dass sie die längere Gebetsversion zuhause verrichten können.

So wie die IGMG möchte auch die DITIB von den Vorteilen der voranschreitenden Digitalisierung profitieren und führt mehrere Online-Programme ein. Koranrezitationen sollen über Plattformen wie Zoom stattfinden. Auch über die DITIB-Kanäle auf Youtube, Facebook und Instagram soll täglich um 13 Uhr eine Koranrezitation aus der DITIB-Zentralmoschee in Köln gesendet werden. Um eine möglichst große Gruppe der muslimischen Gemeinschaft anzusprechen, wird zudem ein Programm speziell für Jugendliche stattfinden: Mit dem „After Iftar Talk“ sollen sich junge Muslime jeden Abend ab 21.30 Uhr online unterhalten und austauschen können.
Die DITIB will zudem ihre Bemühungen um Unterstützungsprogramme für Menschen in der Corona-Risikogruppe oder hohen Alters weiterhin fortsetzen, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt.

TRT Deutsch