„Entweder Kopftuch ausziehen oder Toiletten putzen“ – mit dieser Aufforderung ist die 26-jährige italienisch-tunesische Studentin Hager Barkous von ihrem französischen Arbeitgeber konfrontiert worden. Darüber berichtete die Nachrichtenplattform „NEX24“ am Samstag. Die tunesische Diaspora ist empört und beunruhigt. Barkous arbeitet in einer McDonalds-Filiale in Nizza.
Als sie die Stelle 2018 als „vielseitiges Teammitglied“ antrat, habe der Manager zunächst nichts gegen ihr Kopftuch und ihre restliche Kleidung auszusetzen gehabt, sagte sie laut „NEX24“. Doch bereits einen Monat später sei ihr mitgeteilt worden, dass sich einige Kunden über ihren Kleidungsstil beklagt hätten. Ihr sei daraufhin eine andere Stelle als Empfangsdame angeboten worden. In dieser Position habe sie eine Arbeitskappe und entsprechende Oberteile getragen.
Später bewarb sie sich intern erfolgreich als Betriebsleiterin für die administrative Leitung des Restaurants. Doch nachdem ein neuer Manager die Geschäftsleitung übernommen habe, wurden angeblich „arbeitsvertragliche Bestimmungen“ nicht eingehalten, wie man ihr mitgeteilt habe. So habe danach keine Verwaltungsaufgaben mehr anvertraut bekommen.
Der neue Manager habe sie irgendwann „aggressiv“ aufgefordert, das Kopftuch abzulegen. Weil sie sich weigerte, habe sie eine viertägige Disziplinarstrafe erhalten, erzählte Barkous gegenüber „NEX24“. Sie sei daraufhin vor die Wahl gestellt worden: „Kopftuch runter oder Toiletten putzen“. Da Barkous dazu nicht bereit war, sei sie wegen „schwerwiegenden Fehlverhaltens“ gekündigt worden. Das Management behauptet, sie habe die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten.
Die Studentin kann die Begründung nicht nachvollziehen. Kolleginnen könnten problemlos mit künstlichen Nägeln, offenen Haaren, Schmuck oder auch langärmligen Pullovern arbeiten. Doch Ihr „frischgewaschenes Kopftuch, welches zudem noch das Essen der Kunden vor meinen Haaren schützt“, werde als Problem dargestellt.
13 Dez. 2020
TRT Deutsch
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